Der Deutsche Sojaförderring hat an die Landwirte in Deutschland appelliert, sich durch das von der Europäischen Union beschlossene Pflanzenschutzmittelverbot auf Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) nicht vom Sojaanbau abhalten zu lassen.
Der Bedarf für regional erzeugte Sojabohnen steige, und lokale Erfasser hätten sich auf die Übernahme von Sojabohnen eingestellt, erklärte der Sojaförderring. Milch, Eier und Fleischwürden zunehmend „Ohne Gentechnik“ erzeugt. Hinzu komme eine wachsende Nachfrage von Geflügelhöfen. Nach dem Vorbild vieler kleiner Futtermittelerzeuger habe nun auch der Branchenriese Archer Daniels Midland (ADM) seine Ölmühlen Straubing und Spyck auf die Verarbeitung von gentechnisch freien Sojabohnen aus Europa umgestellt.
Wie schon seit vielen Jahren der ökologische Sojaanbau, sei inzwischen auch der konventionelle Anbau in vielen Regionen Deutschlands wirtschaftlich, betonte der Sojaförderring. Es stünden leistungsfähige Sorten zur Verfügung, und dank des 2013 begonnenen Projekts Sojanetzwerk - einer Initiative der Bundesregierung im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie - seien allen Landwirten wichtige Details der Produktionstechnik zugänglich.
Durch Preisaufschläge gegenüber dem Weltmarktpreis seien gentechnikfreie, heimische Sojabohnen im Anbau ähnlich rentabel wie Weizen. Ähnlich äußerte sich Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk anlässlich des offiziellen Starts der diesjährigen Sojabohnenernte. Der Anbau gentechnikfreier Sojabohnen biete den Bauern eine wirtschaftliche Perspektive und bereichere die Fruchtfolgen und die Artenvielfalt auf den Feldern, erklärte Hauk. Die heimische Sojabohne sei ein „wichtiger Baustein in der gentechnikfreien Nahrungsmittelproduktion“.
EU-Beschluss „wenig durchdacht“
Ungeachtet seiner Einschätzung zur weiterenWirtschaftlichkeit des Sojabohnenbaus in Deutschland kritisierte der Sojaförderring die Entscheidung der Europäischen Union zur Änderung der ÖVFVorschriften nur drei Jahre nach ihrer Einführung und mitten in der laufenden Förderperiode als „wenig durchdacht“, da Vertrauen in die Kontinuität und Berechenbarkeit der EU-Agrarpolitik verlorengegangen sei.
Auch Unverträglichkeiten der neuen Regelung mit laufenden Agrarumweltprogrammen der Bundesländer seien absehbar. Noch gravierender aber sei, dass „das zarte Pflänzchen Sojaanbau und Sojaverarbeitung in Deutschland“ Schaden nehmen könne.
In diesem Jahr habe der Sojaanbau in Deutschlandmit gut 19 000 ha einen Höchststand erreicht. Die meisten Sojabestände präsentierten sich auf den Äckern recht üppig, so der Sojaförderring. Damit erscheine erstmals eine Ernte um die 50 000 t im Bereich des Möglichen. Minister Hauk zufolge dürfte davon mehr als ein Drittel aus Baden-Württemberg stammen, denn auf das Land entfielen von den bundesweit 19 000 ha Sojabohnen rund 7 000 ha.