Der insektizide Pflanzenschutzmittelwirkstoff Sulfoxaflor hat in Experimenten den Fortpflanzungserfolg von Hummeln verringert. Das berichten Forscher der Royal Holloway University of London in einer aktuellen Studie.
Ihnen zufolge hatte der wiederholte Kontakt mit Sulfoxaflor in Konzentrationen, wie sie auch nach dem Ausbringen auf dem Feld zu erwarten sind, „schwerwiegende“ subletale Effekte auf Kolonien von Erdhummeln. In der frühen Wachstumsphase der Völker führte der Kontakt mit dem Insektizid nach Angaben der Wissenschaftler dazu, dass weniger Arbeiter und schließlich auch 54 % weniger Geschlechtstiere produziert wurden.
Die Forscher sehen ihre Ergebnisse als Indiz dafür, dass die Wirkstoffgruppe der Sulfoximine, zu der Sulfoxaflor gehört, nicht als Ersatz für Neonikotinoide geeignet sein könnte. Um einen Kreislauf von Zulassung und Verbot sowie die damit einhergehenden Belastungen für die Umwelt zu vermeiden, sollten Entscheidungen über Regularien und Marktzugang daher auf eine breitere Basis gestellt werden, empfehlen die Autoren der Studie.
Nachdem Neonikotinoide zunehmend Anwendungsbeschränkungen unterliegen, wird Sulfoxaflor als Alternative gehandelt. Sulfoximine sind chemisch gesehen keine Neonikotinoide, wirken aber über denselben Mechanismus. In Frankreich hatten Produkte mit Sulfoxaflor im vergangen Oktober die Zulassung erhalten; diese war aber bereits im November vom Verwaltungsgericht in Nizza wieder ausgesetzt worden.
In Deutschland lagen dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im März 2016 drei Zulassungsanträge vor. Der Genehmigung auf EU-Ebene hatte Deutschland unter anderem wegen der hohen Toxizität bei Nicht-Zielorganismen nicht zugestimmt.