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„Verlust der Biodiversität ist unerwünschter Kollateralschaden!“

Dass die intensive Landbewirtschaftung zur Abnahme der Biodiversität beiträgt, ist auch unter Agrarwissenschaftlern unstrittig. „Der Verlust der Biodiversität ist ein unerwünschter Kollateralschaden der Produktivitätssteigerung“, betonte Prof. Dr. Teja Tscharntke, Agrarökologe an der Georg-August-Universität Göttingen.

Lesezeit: 3 Minuten

Dass die intensive Landbewirtschaftung zur Abnahme der Biodiversität beiträgt, ist auch unter Agrarwissenschaftlern unstrittig. „Der Verlust der Biodiversität ist ein unerwünschter Kollateralschaden der Produktivitätssteigerung“, betonte Prof. Dr. Teja Tscharntke, Agrarökologe an der Georg-August-Universität Göttingen bei der Herbsttagung der Agrarsozialen Gesellschaft am 8. und 9. November in Göttingen. 120 Wissenschaftler, Politikvertreter und Landwirte diskutierten dort über den „zukunftsfähigen Ackerbau“.


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„Die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln ist auf dem Acker erwünscht, in der Landschaft aber nicht“,  erläuterte Prof. Dr. Bärbel Gerowitt, Professorin für Phytomedizin (Pflanzenschutz) an der Universität Rostock. Der klassische chemisch-synthetische Pflanzenschutz komme durch wachsende Resistenzprobleme zum Beispiel bei Ackerfuchsschwanz oder Windhalm an Grenzen. Deshalb plädierte Gerowitt für einen verstärkten integrierten Pflanzenschutz: „Pflanzenschutz ist mehr als Spritzen“.


Tscharntke: Direktzahlungen an ökologische Leistungen binden


Prof. Tscharntke ging im Vergleich dazu in seinen Forderungen deutlich weiter. Der Einsatz von Neonicotinoiden schädige nachweislich Bienen, Hummeln und andere Insekten und gefährde damit die Ökosystemleistungen wie die Bestäubung und den Bestand vieler Vogelarten. Aber auch auf den Äckern käme es zu zusätzlichen Problemen, wenn die natürlichen Gegenspieler von Schädlingen dezimiert würden.


Die Vergrößerung der Schläge und der Verlust von Landschaftselementen wirkten sich bezüglich der Biodiversität ähnlich negativ aus, wie der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Auch die Überdüngung sei weiterhin ein Problem und erzeuge hohe gesellschaftliche Kosten. „Die Politik sollte andere Lenkungswirkungen setzen“, forderte Tscharntke.


„Sie muss eine bedarfsgerechte Düngung durchsetzen, für eine Reduzierung des Pestizideinsatzes sorgen und die Direktzahlungen an ökologischen Leistungen koppeln und 10 % Ökologische Vorrangflächen zur Vorgabe machen.“  


Für Prof. Dr. Knut Schmidtke von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden ist der Ausbau des ökologischen Landbaus eine mögliche Antwort auf die gesellschaftlichen Forderungen nach mehr Umweltschutz. Die Umstellung der Betriebe und Flächen hinke jedoch der Nachfrage hinterher, obwohl die Einkommen pro Arbeitskraft im ökologischen Landbau meist größer seien als im konventionellen Landbau. Probleme gäbe es aber auch beim Ökolandbau. Schmidtke nannte zum Beispiel Fruchtfolgekrankheiten durch den verstärkten Erbsenanbau. „Fruchtfolge ist die intellektuelle Herausforderung, die für jeden Standort individuell zu lösen ist“, sagte Schmidke.


Pflanzenzüchtung kann Lösungen liefern


Die Züchtung kann den Landwirten bei der Lösung ihrer Probleme helfen. Andreas Baer von der Norddeutschen Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke (NPZ) wies darauf hin, dass bei der Sortenentwicklung auch auf Krankheitsresistenzen gezüchtet werde. „Wir bearbeiten aber gleichzeitig verschiedenste Anbau-und Ertragseigenschaften. Daher kommt es bei einzelnen Merkmalen oft nur zu langsamen Fortschritten“, erläuterte Baer.


Die neuen Rapssorten seien nachhaltiger, weil sie eine bessere Stickstoffeffizienz und auch höhere hätten. Man müsse aber auch die ökonomische Nachhaltigkeit im Auge behalten, forderte Baer. Das Verbot der insektiziden Rapsbeizung mit Neonikotinoiden sei problematisch und werde zu einer Verringerung des Rapsanbaus und damit zu einer geringeren Vielfalt in der Agrarlandschaft führen.


Wenn die Pflanzenzüchtung mit langem Atem auf Nachhaltigkeit züchten solle, brauche sie auch verlässliche Rahmenbedingungen, betonte Dr. Peter Doleschel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „Dazu gehört das Züchterprivileg statt Patente, eine gerechte Beteiligung der Saatgutnutzer an den Zuchtkosten und eine umfassende öffentliche Forschungsförderung.“


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