Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) haben eine neue Reissorte entwickelt, die in ihren Körnern nicht nur Eisen und Zink anreichert, sondern auch Beta-Karotin als Vorstufe von Vitamin A erzeugt.
Nach Einschätzung der Hochschule hat dieser Reis damit ein sehr großes Ernährungspotential, insbesondere in Entwicklungsländern. Die ETH hob hervor, dass Wissenschaftler ihres Hauses unter der Leitung von Ingo Potrykus bereits im Jahr 2000 die als „Golden Rice“ bekanntgewordene neue Reislinie entwickelt hätten. Sie sei eine der ersten gentechnisch veränderten Reissorten gewesen, in der die Produktion von Beta-Karotin realisiert worden sei. Mittlerweile sei die Sorte verbessert worden und komme bereits in den Züchtungsprogrammen mehrerer Länder zum Einsatz, hauptsächlich in Südostasien.
Die neu geschaffenen Reislinien waren nach Angaben der Hochschule jedoch dahingehend eingeschränkt, dass sie nur ein mangelndes Spurenelement abdecken konnten; die Kombination mehrerer Spurenelemente in einer Reispflanze zur Herstellung eines Multivitamin- und Mehrfachnährstoffreises sei bislang nicht umsetzbar gewesen. Nun sei diesbezüglich der Durchbruch gelungen.
Polierte Körner der modifizierten Reispflanze enthielten neben ausreichenden Mengen an Eisen und Zink nun auch bedeutend mehr Beta-Karotin im weißen Teil des Korns als die nicht modifizierte Ausgangssorte. Der wissenschaftliche Erfolg wird von der ETH in der Anreicherung der Mikronährstoffe als sogenannte Genkassette an einem einzigen Ort im Reiserbgut verortet.
Der Vorteil bestehe darin, dass der Gehalt von Eisen, Zink und Beta-Karotin gleichzeitig durch Kreuzungen in Reissorten verschiedener Länder erhöht werden könne. Ansonsten wäre es notwendig gewesen, transgene Reislinien für jeweils einzelne Mikronährstoffe miteinander zu kreuzen, um diese im Reiskorn wie gewünscht erhöhen zu können.
Die Multinährstoff-Reislinien befänden sich der Hochschule zufolge noch im Teststadium. Unter kontrollierten Bedingungen solle später in Freilandtests geprüft werden, ob auch dort die gewünschten agronomischen Eigenschaften erhalten blieben.