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Wetter – was kommt auf uns zu?

Wir sprachen mit Hans Helmut Schmitt, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD): Vor allem der Norden litt in Herbst und Winter unter extremer Nässe, Spätfröste folgten. Lassen sich daraus Tendenzen für 2018 ableiten?, wollten wir wissen...

Lesezeit: 3 Minuten

Wir sprachen mit Hans Helmut Schmitt, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD):



Vor allem der Norden litt in Herbst und Winter unter extremer Nässe, Spätfröste folgten. Lassen sich daraus Tendenzen für 2018 ableiten?


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Schmitt: Der Januar war ungewöhnlich mild und nass. Nur der späte Frost konnte die Bodenstruktur noch retten. Tendenzen kann man daraus jedoch nicht ableiten. Gerade in Deutschland ist die Variabilität der Witterungsabschnitte besonders groß. Was in den letzten Jahren auffällt: Einzelne Wetterlagen scheinen sich länger zu halten.


Vielen Landwirten steckt das Sturmtief Friederike noch in den Knochen. Nimmt die Unwettergefahr eher zu?


Schmitt: Die Menschen sind durch die Sozialen Medien stärker sensibilisiert. Doch tatsächlich steigt die Neigung zu Extremwetterlagen, verstärkt durch die Erderwärmung, die viel Energie ins System steckt. Unstrittig werden Hitzewellen wahrscheinlicher, beim Wind wird das noch kontrovers diskutiert.


Dehnen sich kurz- bis mittelfristig die Nässe- und Trockenphasen weiter aus?


Schmitt: In den letzten 50 Jahren hat die Frühjahrstrockenheit zugenommen.Von 1981 bis 2010 haben wir durchschnittlich fünf trockene Tage mehr, im Vergleich zu 1961 bis 1990. Das fällt besonders im Osten und Norden auf, im Süden ist der Trend schwächer. Einzelne nasse Frühjahre sind dadurch aber nicht ausgeschlossen. Längerfristige Niederschlagsprognosen geben wir nicht ab, dieses Wetterelement ist zu variabel.


Welche Regionen Deutschlands werden langfristig eher trockener oder feuchter?


Schmitt: Die vielen Klimaprojektionen widersprechen sich regional teilweise. In der Grundtendenz werden die Winter nasser, das Wasserangebot im Sommer hingegen knapper. Dies liegt, aufgrund der wärmeren Sommer mit höheren Verdunstungsraten, am steigenden Wasserbedarf und den zugleich extremeren Niederschlagsereignissen. Ein Starkregen, der sich in der Bilanz gut macht, kommt dem Boden nur eingeschränkt zugute.


Haben diese Entwicklungen in erster Linie mit dem Klimawandel zu tun ?


Schmitt: Klima wandelt sich immer, hier geht es um Klimaerwärmung. In den letzten 10000 Jahren gab es Zyklen mit warmen und kühlen Phasen, die auf der Nordhalbkugel ca. 1°C um den Mittelwert schwankten. Die Klimaprojektionen verweisen auf deutlich höhere Werte. Das 2°C-Ziel der Politik ist für uns absolutes Neuland.


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Alle 60 Jahre wieder


Nasse Hochsommer sind kein Phänomen neuester Zeit: Als gleitendes 11-jähriges Mittel ergeben die Niederschlagssummen der Wetterstation Münster von Juli und August 60-jährige Zyklen.





Auslöser ist die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO), die zyklische Schwankungen der nordatlantischen Meeresoberflächentemperatur kennzeichnet. In positiven, wärmeren Phasen regnet es im Hochsommer u.a. in Teilen Europas deutlich mehr, als in kühleren Phasen mit negativem Index.


Legt man den AMO-Trend der letzten 150 Jahre auf die Niederschlagskurve, zeigt sich: Die AMO beeinflusst offensichtlich v.a. in Nord- und Mitteldeutschland die Hochsommerniedeschläge. Tauchen wir in den nächsten 10 Jahren erneut in eine negative AMO-Phase ein, dürfte es in Deutschland kühler und größtenteils im Juli und August trockener werden.


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