Für einen nachhaltigeren Pflanzenschutz in der Europäischen Union haben sich die EU-Agrarpolitiker Dr. Peter Jahr und Martin Häusling ausgesprochen; sie streben dabei jedoch unterschiedliche Wege an. Im gemeinsamen Gespräch mit AGRA-EUROPE erklärten beide, dass sie sich für eine gute fachliche Praxis einsetzten.
Der CDU-Europaabgeordnete Jahr stellte fest, er gehe davon aus, dass in der Landwirtschaft auch in Zukunft chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden müssten. Dies habe allerdings immer auf nachhaltige Weise zu geschehen. So lehne er etwa die Vorerntebehandlung mit dem Herbizidwirkstoff Glyphosat ab, sagte Jahr. Zudem müsse in Zukunft noch stärker die Zielsetzung der Minimierung der Mittelaufwendungen verfolgt werden. Dafür sei auch eine gut ausgestaltete Fruchtfolge notwendig. Hier müsse die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) noch stärker reglementieren und von den Bauern mehr fordern.
Der CDU-Politiker monierte, dass es bislang nur das Ziel von drei Früchten auf einem Feld gebe. Wichtiger aber sei die Forderung nach einem Fruchtfolgeprogramm, so Jahr.
Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Häusling, plädiert mittelfristig für eine komplette Abkehr vom chemischen Pflanzenschutzmitteleinsatz. Zumindest müssten das Ziel dahin klar formuliert, sowie die ersten Schritte in diese Richtung eingeleitet werden. Dafür sei unter anderem eine vielgliedrige Fruchtfolge mit mindestens fünf verschiedenen Kulturen in Folge notwendig. Zudem verwies Häusling auf die zunehmende Resistenzproblematik bei vielen Produkten, die er vor allem auf einen falschen Einsatz der Mittel zurückführt. Besonders beklagte der Grünen-Politiker die negativen Folgen für die Biodiversität.