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Zuckerrübenanbau in Deutschland unter „positiven Vorzeichen“

Auch nach der Marktliberalisierung wird der Zuckerrübenanbau, insbesondere auf den ertragsstarken Standorten in Deutschland, langfristig eine wirtschaftlich attraktive Einkommensquelle für die Landwirte darstellen. Zu dieser Einschätzung kommt die Landwirtschaftliche Rentenbank.

Lesezeit: 4 Minuten

Auch nach der Marktliberalisierung wird der Zuckerrübenanbau, insbesondere auf den ertragsstarken Standorten in Deutschland, langfristig eine wirtschaftlich attraktive Einkommensquelle für die Landwirte darstellen. Zu dieser Einschätzung kommt die Landwirtschaftliche Rentenbank in ihrem „Agrar Spezial“ zum Thema „Die Liberalisierung des Zuckermarktes - Wohin führt der Weg der Zuckerrübe?“.


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So werde die Zuckerrübe ihren Titel als „Königin der Feldfrüchte“ noch lange erhalten können, heißt es darin. Aufgrund der volatilen Zuckermärkte werde sich der Zuckerrübenanbau in Europa verstärkt auf die ertragsstarken Standorte konzentrieren. Dazu gehöre auch Deutschland, das mit Frankreich die höchsten Zuckerrübenerträge in der Europäischen Union erziele, stellt die Rentenbank fest.


Zusätzlich sei damit zu rechnen, dass Fortschritte in der Züchtung und den Anbaumethoden zu weiteren Ertragssteigerungen führten, weshalb der Zuckerrübenanbau in Deutschland „insgesamt unter positiven Vorzeichen“ stehe.


Laut der Bank ist auch davon auszugehen, dass die globale Nachfrage nach Zucker - trotz kritischer Stimmen zu dessen Konsum - in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Allerdings prognostizieren die Analysten höhere Preisschwankungen für Rohzucker, die auch auf dem EU-Markt spürbar sein werden. Als Folge seien auch zunehmende Produktionsschwankungen beim Zuckerrübenanbau zu erwarten, die aus kurzfristigen Verknappungssituationen, ausgelöst beispielsweise durch Witterungsverhältnisse oder die Umlenkung von Zuckerrohr in die Ethanolproduktion, resultierten.


Dadurch werde deutlich, wie entscheidend die wirtschaftlichen Alternativen für den zukünftigen Zuckerrübenanbau seien. Da Mais und Getreide in der Biogaserzeugung nur begrenzt eingesetzt werden dürften, könnte die Biogasproduktion aus Zuckerrüben in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen.


Rohrzucker klar dominierend


Wie die Rentenbank ausführt, gehört der Markt für Zucker zu den weltweit am stärksten regulierten Agrarmärkten. Grund hierfür seien die unterschiedlichen Möglichkeiten der Zuckergewinnung und das damit verbundene Bestreben nach einer größeren Unabhängigkeit vom Weltmarkt. In 113 Ländern werde Zucker erzeugt, in 71 aus Zuckerrohr und in 35 aus Zuckerrüben. Nur in sieben Staaten werde der Zucker aus beiden Pflanzen gewonnen.


In den letzten 20 Jahren ist den Analysten zufolge ein kontinuierlicher Anstieg des weltweiten Zuckerverbrauchs zu beobachten. Seien im Jahr 1997 etwa 116 Mio t verbraucht worden, so seien es 2016 bereits 172 Mio t gewesen; dies entspreche einer Steigerung von knapp 50 % beziehungsweise von 2,1 % pro Jahr. Analog legte - mit witterungsbedingt etwas stärkeren Schwankungen von Jahr zu Jahr - laut Rentenbank auch die Gesamtproduktion zu. Dabei habe sich die aus Zuckerrüben gewonnene Menge im Beobachtungszeitraum zwischen 32 Mio t und knapp 39 Mio t bewegt.


Die Produktionsausdehnung der letzten 20 Jahre habe folglich vornehmlich aus der kontinuierlichen Ausweitung des Zuckerrohranbaus resultiert. Die Produktion von Zuckerrohr habe seit dem Jahr 2000 um fast 40 % zugenommen, so dass heute 80 % des weltweit produzierten Zuckers aus Zuckerrohr gewonnen werde. Im Jahr 2016 entsprach das laut Angaben der Bank einer Menge von 132 Mio t Rohrzucker.


Am Weltmarkt ließen sich dabei in gewisser Regelmäßigkeit Phasen von Erzeugungsüberschüssen beziehungsweise -defiziten beobachten. Diese führten zu deutlichen Preisschwankungen. Dementsprechend hätten sich die Weltmarktpreise seit 2009 in einem weiten Rahmen zwischen knapp 300 Euro und 600 Euro pro Tonne Zucker bewegt.


Neuer Richtwert


Die Rentenbank weist darauf hin, dass mit der Quotenabschaffung nun auch der garantierte Rübenmindestpreis entfalle. Einige Regelungen würden aber für Krisensituationen beibehalten. Dazu gehörten Beihilfen für die private Lagerhaltung, Exporterstattungen und Sofortmaßnahmen, die bei Marktstörungen ergriffen werden dürften.


Als neuer Richtwert werde der Begriff „Referenzschwellenwert“ zukünftig die Schwelle angeben, ab der die private Lagerhaltung bezuschusst werde. Die am wenigsten entwickelten Länder (LCD) sowie die Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifik (AKP-Staaten) dürfen der Bank zufolge weiterhin zollfrei und nun in unbegrenzter Menge Zucker exportieren. Einige der Hauptexporteure wie Brasilien, Australien und Indien dürften Zucker zu einem ermäßigten Zollsatz in die EU einführen. Im Gegenzug entfalle die Exportbeschränkung, und so könne aus der EU ab dem 1. Oktober 2017 Zucker in unbegrenzter Menge exportiert werden.


Durch den Wegfall der Zuckerquote eröffneten sich für den EU-Zuckersektor zwar Chancen; die Zuckerproduzenten würden aber auch mit vielen Herausforderungen konfrontiert, resümiert die Rentenbank. Die Preisvolatilitäten am Weltmarkt würden sich stärker auf die inländischen Preise übertragen. Chancen ergäben sich in erster Linie durch den Wegfall der Exportbeschränkungen. Dadurch werde es den europäischen Zuckerunternehmen in größerem Umfang möglich sein, Zucker auf den internationalen Märkten abzusetzen.

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