(in Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW)
- Aktuelle Situation
- Gelbrost im Anmarsch
- Kürzen Sie Weizen und Triticale gezielt ein!
- Verhindern Sie Lager in Gerste und Roggen
- Netzflecken-Gefahr in Gerste
- Getreide: Letzte Chance zur Ungrasbekämpfung
- Raps: Glanzkäfer fliegen zu
- Den Raps einkürzen
- Biscaya in der Rapsblüte verboten
- Schnecken- und Mäusegefahr in Rüben
- Erbsen & Ackerbohnen sauber halten
- Leguminosen: Vorsicht Blattrandkäfer
In der zweiten Wochenhälfte kündigt sich bundesweit leicht wechselhaftes Wetter an. Vor allem am Alpenrand wird es nass. Auch im Nordwesten ziehen häufig Schauer durch. In den meisten Regionen lässt sich die Sonne zwischendurch mal blicken. Am Donnerstag sind noch Temperaturen von 15°C möglich, am Freitag fallen sie auf 10°C. Im Südosten wird es voraussichtlich kühler.
Am Wochenende steigen die Temperaturen auf Höchstwerte um 15°C. Nach derzeitigem Stand soll dann das Schauerrisiko abnehmen.
Das strahlungsreiche Wetter in den vergangenen Tagen hat Gelbrostinfektionen in Triticale und Weizen gefördert. Einen Befall melden insbesondere die Länder Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg.
In Triticale sporuliert der Pilz vor allem auf den älteren Blättern. Betroffen sind z.B. die Sorten Grenado, Barolo und Lombardo. Grundsätzlich sind Fungizidbehandlungen erst ab EC 30/31 sinnvoll! In Einzelfällen können frühere Einsätze aber den Epidemieverlauf verlangsamen. In hoch Gelbrost- und Mehltau-anfäIligen Sorten empfiehlt es sich deshalb, bei der ersten Wachstumsreglermaßnahme ein Fungizid zuzumischen. Wer Rost findet, kann 0,5 l/ha Orius oder 0,4 l/ha Epoxion nutzen. Finden Sie zusätzlich Mehltau (Grenado, Dinaro) können Sie besser 0,6 l/ha Ceralo wählen. In der extrem anfälligen Sorte Adverdo sollte man zusätzlich 0,2 l/ha Talius oder 0,25 l/ha Vegas in die Tankmischung geben.
Im Weizen breitet sich der Gelbrost insgesamt schwächer aus. Regional sind Infektionen in den Sorten Benchmark und Reform zu finden. Ein sehr früher Fungizideinsatz empfiehlt sich aber allenfalls in hoch anfälligen Sorten wie Asano, Akteur, Trapez, Primus oder Loft bei akutem Befall. In weniger anfälligen Sorten (Matrix, Rumor usw.) können Sie den Gelbrost zum ersten, normalen Fungizidtermin in EC 31/32 noch sicher ausschalten.
Gegen Mehltau im Weizen empfiehlt sich vorbeugend nur in höher anfälligen Sorten wie Winnetou, Premio oder Smaragd die Zugabe von 0,2 l/ha Talius oder Vegas zum ersten Wachstumsreglertermin.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
In Weizen und Triticale können Sie bei warmer Witterung (Tagestemperaturen über 13°C, Nachttemperaturen über 6°C) die erste Kürzung durchführen. In den meisten Beständen reichen 1,0 bis 1,4 l/ha CCC aus.
Ein Zusatz von Moddus Start, Flexa, Modan oder Moxa250 (alle Mittel darf man vor EC 30 ausbringen) ist nur bei sehr weit und üppig entwickelten Pflanzen nötig. Das sind in der Regel Frühsaaten oder hoch angedüngte, dichte Bestände. Die Kombination aus 1,0 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,15 l/ha (Trinexapac) ist auch von Vorteil, wenn Sie üppige Bestände erst spät ab EC 30 behandeln können. Bei sehr warmer Witterung sollte man darauf achten, dass man die Aufwandmenge nicht überzieht.
Mischungen mit Mikronährstoffen sind möglich. Wer ein Fungizid mitnimmt, sollte kein flüssiges Mangannitrat zumischen.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
In warmen Regionen steht in Gerste und Roggen die erste Kürzung an. Sobald sich der erste Knoten sichtbar vom Bestockungsknoten absetzt, können Sie starten. Wichtig ist helles, klares Wetter mit Temperaturen von mindestens 14°C. Für die frühe Behandlung von Gerste ab EC 31 eignet sich nach wie vor Moddus bzw. Nachbauten davon mit Aufwandmengen von 0,4 bis 0,6 l/ha am besten. Bei sehr warmer Witterung über 16°C können Sie in lagergefährdeten Sorten bzw. in sehr dichten Beständen besser eine Kombination aus 0,35 bis 0,45 l/ha Moddus + 0,75 bis 1,0 l/ha Bogota wählen. Diese Kombi wirkt sicher und ist verträglich.
Weil die Wasserversorgung deutschlandweit sehr gut ist, empfiehlt sich in weit entwickelten Roggenbeständen CCC + Moddus. Ab EC 31 können Sie 0,8 bis 1,2 l/ha CCC + 0,1 bis 0,25 l/ha Moddus spritzen. Die höheren Aufwandmengen beziehen sich auf bessere Böden bzw. sehr wüchsige Bestände. Setzen Sie die niedrigeren Mengen dagegen eher auf schwachen Sandstandorten mit weniger als 25 Bodenpunkten ein.
Wachstumsregler-Strategien für Roggen:
Behandlung in EC-Stadien | 31 - 33 | 32 - 39 | 37 - 49 | ||
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Standfestere Sorten | Strategien | ||||
Cossani, Guttino, Helltop, Hellvus | CCC+Camposan* | 0,6-1,2+0,2-0,3 | |||
Camposan | 0,15-0,5 | ||||
CCC+Moddus** | 0,6-1,2+0,2 | ||||
Camposan | 0,15-0,5 | ||||
CCC+Camposan* | 0,6-1,2+0,2-0,3 | ||||
Moddus** | 0,25-0,4 | ||||
CCC+Moddus** | 0,8-1,0+0,2 | ||||
weniger standfeste Sorten | |||||
CCC+Moddus** | 0,8-1,25+0,2-0,3 | ||||
Camposan* | 0,15-0,7 | ||||
CCC+Camposan* | 0,8-1,25+0,2-0,4 | ||||
Camposan | 0,15-0,7 | ||||
CCC+Camposan* | 0,8-1,25+0,2-0,4 | ||||
Moddus* | 0,3-0,6 | ||||
*= Camposan durch Cerone austauschbar; ** Bei Austausch durch Calma um 0,05 l/ha reduzieren |
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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In Wintergerste sind bei der momentan warmen, feuchten Witterung vor allem Infektionen mit Netzflecken möglich. Regional steigt auch die Mehltau-Gefahr. In Höhenlagen müssen Sie bei ergiebigen Niederschlägen auch mit Rhynchosporium rechnen. In diesen Fällen ist Folgendes zu empfehlen: Mischen Sie – je nach Befallsdruck – 30 bis maximal 60% der Aufwandmenge eines Fungizids der Wachstumsreglermaßnahme zu. Geeignete Fungizide sind z.B. Input Classic, Fandango, Proline oder Gladio (stärker gegen Mehltau).
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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Schließen Sie Behandlungen gegen Gräser jetzt ab. Auf Flächen ohne Herbstbehandlung ist in diesem Jahr die Jährige Rispe stärker vertreten. Falls die Rispe noch nicht blüht, können Sie z.B. Arelon Top, Azur, Isofox, Arelon Flüssig, Toluron (IPU-haltige Produkte) oder Lentipur 700 (CTU-haltiges Produkt) nutzen. Diese Mittel bieten sich ebenfalls in Spätsaaten mit eher geringem Gräserdruck an. Wer Restmengen von Arelon Top und Azur hat, darf sie in diesem Frühjahr letztmalig anwenden. Diese beiden Mittel und Isofox darf man auch auf drainierten Flächen spritzen. Das gilt nicht für Arelon Flüssig, Toluron und Lentipur 700 – diese Herbizide darf man nicht auf drainierten Flächen einsetzen.
Ist IPU/CTU nicht möglich, können Sie in Winterweizen, -roggen und -triticale mit 0,2 l/ha Husar Plus + 1 l/ha Mero arbeiten. Wer im Weizen noch Fuchsschwanz findet, ist mit 400 g/ha Atlantis WG + 0,8 l/ha FHS + 30 l/ha AHL gut beraten. Gegen Windhalm empfehlen sich 130 g/ha Broadway + 0,6 l/ha FHS.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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Stängelrüssler sind bundesweit im Vergleich zu den Vorjahren nur wenig aufgetreten. Auch der Rapsglanzkäfer-Befall hält sich bislang noch in Grenzen. Der Grund ist vor allem der milde Winter.
Dennoch: Am letzten warmen Wochenende sind Glanzkäfer zugeflogen. Der Befall ist regional und von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich. Setzen Sie nur dann ein Insektizid ein, wenn die Bekämpfungsrichtwerte überschritten sind. Bei Starkbefall empfehlen sich in Beständen ohne blühende Pflanzen (Vorblüher, blühende Unkräuter) gegen Glanzkäfer 150 g/ha Plenum WG (B1) oder 170 ml/ha Avaunt (B1). Sind bereits Vorblüher vorhanden, können Sie z.B. mit 0,2 l/ha Mavrik + Citronensäure arbeiten (B4). Fahren Sie möglichst zum Ende einer Schönwetterperiode.
Wer noch nicht gegen Rüssler vorgegangen ist, kann 200 ml/ha Trebon (B2, Klasse 1 Pyrethroid) einsetzen. Beachten Sie unbedingt die Bienenschutzauflagen, vor allem bei Mischungen mit Fungiziden! Bedenken Sie, dass der Rapsglanzkäfer ab Blühbeginn keinen Schaden mehr anrichtet.
Bekämpfungsrichtwerte Rapsglanzkäfer | ||
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BBCH | Schwacher Rapsbestand | Wüchsiger Bestand |
bis 55 | mehr als 4 | mehr als 8 |
nach 55 | mehr als 5 | mehr als 10 |
BBCH 55 = Einzelblüten des Hauptknospenstandes sichtbar aber geschlossen (schimmert gelb)Knospen ausklopfen, nicht nur am Rand nachsehen. |
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
In den meisten Rapsbeständen ist die Einkürzung bzw. der Schutz gegen Phoma bereits erfolgt. In Höhenlagen steht diese Maßnahme teils noch an. Behandeln Sie in diesen Fällen normal entwickelte Bestände z.B. mit 0,75 l/ha Orius oder Matador. Eine stärkere Phomawirkung erreichen Sie mit 0,5 l/ha Tilmor + 0,3 l/ha Orius. Wer eine Spritzfolge durchführt, kann nur zur Einkürzung z.B. 0,25 bis 0,4 l/ha Carax nachlegen.
Um den Borbedarf von Raps abzudecken, können Sie 5 kg/ha Epso Microtop + 1,0 l/ha flüssiges Bor zumischen. Die Temperaturen sollten während der Behandlungen bei mindestens 12°C liegen.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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Das Insektizid Biscaya darf man in Raps nicht mehr gegen die Kohlschotenmücke einsetzen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat das Ruhen der Zulassung mit sofortiger Wirkung angeordnet.
Zusätzlich darf man es gegen Rapsglanzkäfer und beißende Insekten in Raps nur noch bis BBCH 59 (erste Blütenblätter sichtbar, aber noch geschlossen) anwenden. Relevant ist hierbei das Stadium des Gesamtbestandes und nicht der Einzelpflanze. Ein Einsatz in der Blüte ist somit nicht mehr zulässig.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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Kontrollieren Sie, ob Schnecken nach den Niederschlägen wieder aktiv sind. Gefährdet sind insbesondere Mulchsaatflächen auf tonigen Standorten. Auch Raps in der Fruchtfolge erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ackerschnecken auftreten. Wer erste Schäden an den aufgelaufenen Rüben entdeckt, sollte Schneckenkorn streuen. Geeignet sind z.B. 7 kg/ha Sluxx, 3 kg/ha Mollustop, 3 kg/ha Delicia Schneckenlinsen oder 7 kg/ha Metarex TDS. Beachten Sie dabei unbedingt die Abstandsauflagen zu Gewässern und kontrollieren Sie, ob ein einmaliges Streuen ausreichend war. Besonders unter trockenen Bedingungen sollten Sie auf das Auftreten der pillenknackenden Waldmäuse achten. Die Gefahr ist bis zur Keimung der Rübe am größten.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
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Die ersten Ackerbohnen und Erbsen laufen bald auf. Einzelpflanzen stehen kurz vor dem Durchstoßen. Wer bis jetzt noch kein Vorauflaufherbizid eingesetzt hat, kann in Ackerbohnen nur noch mit Basagran im Splittingverfahren (je 1,0 l/ha), beginnend bei 5 cm Wuchshöhe, nacharbeiten. Klette, Kamille, Vogelmiere und Ausfallraps in kleinen Wachstumsstadien lassen sich damit ausschalten.
In Erbsen können Sie noch mit 1,5 bis 2,0 l/ha Stomp Aqua + 2,0 l/ha Basagran, eingesetzt bei ca. 5 cm Wuchshöhe, arbeiten. Basagran dürfen Sie erst nach dem 15. April ausbringen. Auf den Bodenarten reiner Sand, schwach schluffiger Sand und schwach toniger Sand sowie bei einem organischen Kohlenstoffgehalt (Corg) von kleiner 1 % ist die Anwendung verboten. In wassersensiblen Gebieten sollten Sie Basagran nicht einsetzen.
Gebrauchsanweisung und regionale Hinweise beachten!
Als erster Schädling kann der Blattrandkäfer in Ackerbohnen und Erbsen kurz nach dem Auflaufen der Pflanzen auftreten. Einen Befall erkennt man an den bogenförmigen Fraßstellen an den Blatträndern. Der oberirdische Schaden ist jedoch nur gering und meistens nicht relevant. Wirtschaftlich bedeutsamer ist aber der Larvenfraß, der Seitenwurzeln und Knöllchen zerstören kann. Weisen auf Ihrem Schlag mehr als 50 % der Pflanzen bis EC 16 Fraßsymptome auf, sollten Sie ein Insektizid zumischen. Geeignet sind z.B 75 ml/ha Karate Zeon.
Das Telegramm dieser Woche finden Sie hier