Niedersachsen bleibt zusammen mit Bayern das führende Biogas-Bundesland. Die 1634 überwiegend landwirtschaftlichen Biogasanlagen haben eine Bemessungsleistung von 890 MW. Sie erzeugen etwa 22 % des Biogasstroms in Deutschland. Dies zeigt die aktuelle Inventur „Biogas in Niedersachsen“, die das 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie in siebter Auflage im Auftrag des Landwirtschafts- und des Umweltministeriums in Niedersachsen erstellt hat.
Der Neubau von Biogasanlagen verlief im Betrachtungszeitraum (2014 bis 2016) wie erwartet auf sehr niedrigem und deutlich geringerem Niveau als in den Vorjahren. Die größten Veränderungen für den Anlagenbestand zeigten sich im Landkreis Emsland, Cuxhaven sowie Rotenburg und Stade. Gegenüber der letzten Inventur 2013 kamen insgesamt 88 Biogasanlagen dazu. Dabei handelt es überwiegend um kleine Gülleanlagen mit einer elektrischen Leistung bis 75 kW. Mit der EEG-Novellierung 2014 konnte sich dieser Anlagentyp besonders bei Milchviehbetrieben im Zuge von Bestandserweiterungen und Stallneubau, zum Bau weiterer Güllelagerkapazitäten und zur Verbesserung der Düngewirkung der Gülle etablieren.
Insgesamt werden in Niedersachsen 96 % der Biogasanlagen als Nawaro-Anlagen betrieben. Diese mit Energiepflanzen, Futterresten und Wirtschaftsdüngern (Gülle/Mist) geführten Anlagen benötigen für den Anbau von Biomasse für die Biogaserzeugung im Landesmittel 10,7 % der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Im Jahr 2013 waren es 10,6 %. Gut 41 % der 22,7 Mio. Tonnen Substrate in niedersächsischen Biogasanlagen waren Nebenprodukte und Reststoffe. Ihr Anteil an der elektrischen Leistung macht zusammen allerdings nur 18 % aus.
29 Biogasanlagen speisten aufbereitetes Biomethan in das Erdgasnetz ein. Ihre Einspeiseleistung betrug insgesamt 10.000 Norm-Kubikmeter Biomethan pro Stunde, was einer elektrischen Leistung von 40,3 MW entspricht.
In Niedersachsen befinden sich 206 Biogasanlagen, die ihre Leistung um ca. 99 MW im Sinne der flexiblen Strom- und Wärmebereitstellung erhöht haben. Die höchste Überbauung von Anlagenleistung hat dabei mit knapp 41 MW in der Veredlungsregion stattgefunden. Durch diese Flexibilisierung entwickelt sich Biogas zunehmend zum Systemdienstleister im deutschen Energiesystem und kann laut 3N mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung und bedarfsgerechter Strombereitstellung eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Energiewende einnehmen.
Die Broschüre „Biogas in Niedersachsen“ erhalten Sie als PDF-Dokument bei 3N unter www.3-n.info.