Bioenergie ist einerseits im Vergleich zu Wind- und Solarstrom eine relativ teure Energieform. Anderseits hat sie aufgrund ihrer Steuerbarkeit gegenüber anderen erneuerbaren Energien den Vorteil, verlässlich und planbar Energie mit geringer Klimabelastung liefern zu können.
Um herauszufinden, bei welchem Anteil die Bioenergie im Energiesystem von morgen diesen Ausgleich möglichst schafft, ist das Projekt „OptiSys“ ins Leben gerufen worden. Darin arbeiten das Institut für neue Energie-Systeme (InES) der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI)mit dem Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart und der gemeinnützigen Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung „Dialogik“ zusammen.
Die Wissenschaftler wollen Aussagen über den zukünftigen Beitrag flexibler Bioenergieanlagen im Energiesystem treffen. Hierbei helfen soll das Elektrizitätsmarktmodell „E2M2-Bio“ der Universität Stuttgart, welches den Strom- und Wärmemarkt sowie den Mobilitätssektor berücksichtigt. Die Projektpartner beziehen auch konkurrierende Technologien für verschiedene Zukunftsszenarien ein. Dabei geht es auch um die Wechselwirkung der Bioenergie mit anderen Flexibilitätsoptionen wie Speicher, Power-to-X und flexiblen konventionellen Kraftwerken. Dieses Modell soll im Rahmen des Projekts um Aspekte der Mobilität erweitert werden, um die Sektorkopplung von Strom, Wärme und Verkehr zu berücksichtigen.
Die Ergebnisse werden auf eine breite wissenschaftliche Basis gestellt und auch mit Praxispartnern diskutiert. Dazu finden parallel zur Modellentwicklung vier Workshops in Stuttgart, Ingolstadt und Neuburg a.d.D. statt. Zu diesen werden Fachexperten aus den Bereichen Bioenergie, Energiesystemmodellierung, sowie Praktiker aus der Politik und aus Verbänden eingeladen, um die Eingangsparameter, die Methodik und die Ergebnisse zu diskutieren. Die Anregungen der wissenschaftlichen Experten und der Praxispartner fließen in die Modellierung ein und sollen die Validität der Ergebnisse sichern. „Wir stellen dadurch Kennwerte für künftige Studien bereit, was die adäquate Berücksichtigung der Bioenergie verbessert und die Aussagekraft solcher Studien stärkt“, sind sich Dr. Ludger Eltrop vom IER und Prof. Dr. Uwe Holzhammer von der THI einig.