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Dürre2018: Biogaserzeuger helfen Rinderhaltern

In vielen Regionen helfen Biogasanlagenbetreiber notleidenden Tierhaltern. Allerdings ist die Lage auch für die Energiewirte teilweise dramatisch.

Lesezeit: 4 Minuten

Die anhaltende Trockenheit in vielen Regionen hat eine neue Debatte zum Thema „Futter oder Fermenter“ ausgelöst. Viele Biogasanlagenbetreiber sind erstaunt über den angeblichen Widerspruch. Denn sehr häufig ist die Tierhaltung mit der Biogaserzeugung eng verbunden. Gerade bei größeren Anlagen, die auf Zukauf von Rohstoffen angewiesen sind, gibt es eine große Solidarität unter den Landwirten. „Wir sind in unserer Region an drei Biogasanlagen beteiligt und führen deren Geschäfte. Glücklicherweise haben alle drei Anlagen einen Handlungsspielraum, da sie über Vorräte aus den Vorjahren verfügen“, erklärt Jan Hampe vom Maschinenring Göttingen. „Deshalb können wir Maisflächen, die für unsere Biogasanlagen unter Vertrag stehen, an unsere Milchviehalter und Mitglieder ohne Aufschläge solidarisch abgeben, um deren Grundfuttersituation zu verbessern.“


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Verhandlungen mit notleidenden Milchviehhaltern


Auch Michael Borgard von der Biogasanlage in Stötze im östlichen Niedersachsen will Tierhaltern helfen. „Wir können 500 t Mais zum Selbstkostenpreis abgeben“, sagt er. Ein Milchviehbetrieb aus der Nähe von Hamburg hätte bereits Interesse bekundet.


Die Solidarität gibt es auch in Regionen, in denen die Dürre besonders stark auftritt, wie dem Norden Niedersachsens. „Da wir aus den zurückliegenden Jahren eine ausreichende Reserve aufbauen konnten, sind wir bis ins nächste Jahr noch gut versorgt. Vor diesem Hintergrund bieten wir unseren Lieferanten an, bei Eigenbedarf auf eine Belieferung zu verzichten“, schildert Onno Wilberts von der Biogas Ahe GmbH die Lage. Die Anlage liegt in der Nähe von Beverstedt bei Bremerhaven. Viele Lieferanten sind von der Dürre betroffen und haben Ernteausfälle. Wilberts weist aber darauf hin: „Die Solidarität sehen wir nicht einseitig. Wir werden diese auch einfordern, sollte es einmal anders herum bei uns zu einem Bedarf kommen.“ Bei Mindererträgen und Nichtlieferungen will die Biogas Ahe versuchen, Putenmist als Ersatz zu bekommen.


In anderen Regionen, wie z.B. im Ammerland westlich von Oldenburg (Niedersachsen) wird verstärkt Rindergülle separiert. „Bei uns laufen mehrere mobile Großanlagen, um Platz in den Güllebehältern zu schaffen. Sie könnten jetzt auch eingesetzt werden, um Futter für die Biogasanlage zu schaffen“, erwartet Jens Geveke, Anlagenbetreiber aus Ihausen bei Westerstede. Seiner Erfahrung nach ersetzen 2,5 kg der Güllefeststoffe 1 kg Mais in Bezug auf den Energieertrag. Die Separation wäre für Milchviehhalter interessant, weil sie so auch Nährstoffe abgeben könnten.


Kulanz bei Lieferverpflichtung


Auch Sebastian Fenner aus Gelchsheim in der Nähe von Ochsenfurt (Bayern) rechnet in diesem Jahr mit Lieferausfällen. „Einige Lieferanten sind selbst noch Rinderhalter und nutzen unsere Anlage als Puffer beim Maisanbau. In guten Jahren bekommen wir mehr, in schlechten Jahren weniger Mais, als im Vertrag festgehalten wurde. Wir werden von diesen  Landwirten dieses Jahr wohl gar keinen Mais bekommen und bestehen da auch nicht auf die Lieferverpflichtung.“


„In der Vergangenheit haben die meisten Biogasbetriebe in der Region schon immer mit den tierhaltenden Betrieben kooperiert in schwierigen Jahren. Man hat sich schon oft ausgeholfen“, bestätigt auch Rainer Weng, Biogaserzeuger aus der Nähe von Nördlingen und Regionalgruppensprecher des Fachverbandes Biogas.


Transport über weitere Strecken ist das Problem


Auch Biogaserzeuger Michael Völklein aus Westheim im bayerischen Mittelfranken könnte sich vorstellen, einen Teil des Energiemaises abzugeben. „Das Problem sehe ich mehr im Transport über größere Entfernungen, dieser muss jetzt organisiert werden, da bei uns die Maisernte in ca. zwei Wochen beginnt“, sagt er.


Das große Problem bei der gegenseitigen Aushilfe mit Rohstoffen sieht auch Dr. Johann Habermeyer in den Transportkosten. Der stellvertretende Geschäftsführer des Kuratoriums der bayerischen Maschinenringe rechnet beispielsweise bei Stroh oder Heu mit Kosten von 1 € je Tonne bei einer Entfernung von 10 km, bei schwereren Futtermitteln wie Getreide mit 50 Cent . „Längere Distanzen sind kaum wirtschaftlich“, sagt er. Regional dagegen sieht er Potenzial: „Hier können die Maschinenringe flächendeckend Transportdienstleistungen stellen“, sagt er.

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