EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat am Montag bestätigt, dass er den Anteil von Biokraftstoffen der ersten Generation am Transportenergieverbrauch auf 5 % im Jahr 2020 beschränken wollen. Was darüber hinausgehe, müsse mit Biokraftstoffen der zweiten Generation abgedeckt werden, betonte der Kommissar. Das ist Sprit, der beispielsweise aus Abfällen und Algen gewonnen wird. Oettinger ist zuversichtlich, dass die Kommission den Vorschlag annehme und zeigte sich zuversichtlich, im Anschluss von Rat und Europaparlament Unterstützung zu erfahren.
Seine Sprecherin ergänzte in Brüssel, bei den Plänen handle es sich nicht um eine politische Kehrtwende, sondern lediglich um ein Signal in Richtung der EU-Mitgliedstaaten, dass man bei der Erfüllung des Ziels, 2020 ein Zehntel des Transportenergieverbrauchs aus alternativen Quellen zu beziehen, gerne mehr Biokraftstoffe der zweiten Generation sehen würde. Für solche Kraftstoffe brauche man keine zusätzlichen Flächen, denn der Abfall sei sowieso vorhanden. Auch gebe es keine Diskussion über eventuelle Auswirkungen auf die Nahrungsmittelpreise.
Branche befürchtet massenhaftes Sterben der Hersteller
Unterdessen warnte die Europäische Biodieselvereinigung (EBB) vor dem sofortigen Untergang der Branche, sollte die EU-Förderung tatsächlich begrenzt werden und 2020 auslaufen. Damit gehe ein Wirtschaftszweig verloren, der jährlich mehr als 10 Mrd. Euro Umsatz mache, erklärte die EBB in einer Pressemitteilung als Reaktion auf den vergangene Woche bekannt gewordenen, kommissionsinternen Richtlinienentwurf der Generaldirektionen für Klimaschutz und Energie. Dies führe zur Schließung von Hunderten von Produktionsstätten, die viele Milliarden Euro an Investitionen wert seien, und bedeute den sofortigen Verlust von 50.000 direkten Arbeitsplätzen und 400.000 weiteren Stellen entlang der Wertschöpfungskette. AgE