Biogasanlagen können auch in Zukunft rentabel betrieben werden, allerdings nur dann, „wenn alles optimal gemanagt wird“. Das hat der Geschäftsführer der iTerra GmbH sowie weiterer, auf den Betrieb von Biogasanlagen ausgerichteter Gesellschaften, Dr. Claus Brodersen, vorvergangenes Wochenende auf der Hochschultagung des Fachbereichs Agrarwissenschaften an der Universität Gießen erklärt. Angesichts weiter steigender Substratpreise gehe es künftig darum, Kosten zu sparen, die Effizienz zu verbessern und die Erlöse zu erhöhen.
Ein Einsparpotential von 10 % bis 15 % sieht Brodersen im Bereich von Lagerung und Logistik. Weitere Entlastungen brächten Biogasrüben, mit denen man erste gute Erfahrungen gesammelt habe. Erhebliche Verbesserungspotentiale seien auch in der Biologie der Gärprozesse gegeben. „Das Zusammenspiel aller Faktoren wie Mineralien, Temperatur und Vergärung ist bei weitem noch nicht ausgereizt“, unterstrich Brodersen. Ein zunehmendes Problem stelle für die Anlagenbetreiber inzwischen die Stromabschaltungen bei Netzüberlastungen dar, weil dann die „Biologie in Mitleidenschaft“ gerate. Eine Alternative bei Überschussstrom sei das Konzept „power to gas“, also ein Umstellen von Strom auf Gas.
Geld verdient oder auch verloren werden könne durch die Regelenergie und die Direktvermarktung von Strom, die seit Anfang dieses Jahres nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) möglich sei. Bei diesen Vermarktungsmöglichkeiten müssten aber „alle noch lernen“. Als „Baustellen“ für die Biogasproduzenten bezeichnete Brodersen die sachgerechte Verwertung von Gärresten und den zunehmenden Verkehr von den Feldern zu den Anlagen. Beim Problempunkt „Vermaisung der Landschaft“ registriert er dagegen aktuell ein Umdenken in der Landwirtschaft. Auf schwierigen Böden werde von Mais auf Ganzpflanzensilage umgestellt.