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E10-Verbot wäre reiner Populismus

Politiker versuchen zuweilen, komplizierte Zusammenhänge möglichst einfach zu erklären. Das ist lobenswert, denn sonst hört ihnen kaum noch einer zu. Problematisch wird es aber, wenn die Volksvertreter dabei "unerwünschte" Infos einfach unter den Teppich kehren. So hat es kürzlich Entwicklungsminister Dirk Niebel getan.

Lesezeit: 2 Minuten

Politiker versuchen zuweilen, komplizierte Zusammenhänge möglichst einfach zu erklären. Das ist lobenswert, denn sonst hört ihnen kaum noch einer zu. Problematisch wird es aber, wenn die Volksvertreter dabei "unerwünschte" Infos einfach unter den Teppich kehren. So hat es kürzlich Entwicklungsminister Dirk Niebel getan. Forsch forderte er wegen der explodierenden Getreide- und Maispreise ein Verkaufsverbot für den mit 10 % Ethanol angereicherten Kraftstoff Super (E10) in Deutschland. Seine einfache Begründung: Der Anbau von Getreide oder Zuckerrüben für die Ethanol-Produktion verknappe das Flächenangebot für die Nahrungsmittelproduktion und verschärfe somit den Hunger in der Welt.



Das ist allenfalls die halbe Wahrheit. Darauf hat der Bauernverband dieser Tage hingewiesen. Die heimische Ethanol-Gewinnung ist mehr als die Erzeugung von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energieträgern. Denn bei der Ethanol-Produktion fallen eiweißhaltige Futtermittel wie Getreideschlempe und Rapskuchen an. Die Nebenprodukte von einem Hektar Ethanol-Weizen ersetzen in etwa die Ernte von 1,3 ha Soja, das stattdessen im Trog landen würde, schätzen Experten. Anders ausgedrückt: Die Produktion des Biosprits in Deutschland substituiert somit nicht nur den Import von fossilen Kraftstoffen, sondern auch den von Soja aus Drittländern.



Man kann über den Sinn und Unsinn von Biokraftstoffen diskutieren. Aber dann bitte sachlich! Es spricht nichts dagegen, die weltweite Ethanol-Erzeugung - vor allem vor dem Hintergrund der Dürre in den USA - kritisch zu hinterfragen. Für den Biokraftstoff in Deutschland aber ein Verbot zu fordern, ist Populismus pur. Zumal es für den Hunger in der Welt gravierendere Gründe gibt als die Ethanol-Produktion. Das müsste Herr Niebel als Entwicklungshilfeminister eigentlich wissen.



Im Übrigen: Rund 62 % unserer Leser sehen ein E10-Verbot ebenfalls kritisch.Sie sind der Ansicht, dass die Verteilung und Effizienz der Nahrungsmittelproduktion verbessert werden muss. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage auf www.topagrar.com, an der 2.220 Leser teilgenommen haben. Nur 35 % gaben an: Die Nahrungsmittelsicherheit geht vor. 3 % waren sich nicht sicher, wie sie die E10-Produktion bewerten sollten, und kreuzten "weiß nicht" an.

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