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Energiewende fängt in der Küche an

Mit den Herausforderungen der Energiewende hat sich der Niedersächsische Landfrauenverband auf dem Landfrauentag in Cuxhaven auseinandergesetzt.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Energiewende ist nicht nur ein Thema für die große Politik in Berlin, sondern gerade für die vielen kleinen Dörfer im ländlichen Raum. „Alle reden darüber, doch so richtig weiß keiner Bescheid. Darum haben wir vor drei Jahren begonnen, uns auf Verbandsebene intensiv damit auseinander zu setzen“, erklärt Barbara Otte-Kinast, Vorsitzende des Niedersächsischen Landfrauenverbandes Hannover (NLV). Wie sie auf dem Landfrauentag in Cuxhaven während einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie kann die Energiewende gelingen?“ deutlich machte, haben die Landfrauenvereine vor Ort nach dem gemeinsamen Motto „Energie mit Köpfchen – LandFrauen schaffen Durchblick“ drei Jahre lang Seminare, Ausflüge, Vortragsveranstaltungen und Diskussionen organisiert. „Die Energiewende muss in den Köpfen der Menschen stattfinden. Darum fordern wir u.a., dass nachhaltiges Wirtschaften ein Schulfach wird“, sagte die NLV-Vorsitzende.


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Dass auch beim Thema Energieeffizienz noch einiges im Argen liegt, zeigte Prof. Elisabeth Leicht-Eckardt auf, die sich an der Hochschule Osnabrück u.a. mit nachhaltigem Haushalten beschäftigt. „Viele Menschen wissen nicht, dass man auch im Arbeitsalltag ständig Energie sparen kann, z.B. in der Küche“, betonte sie. So hat sie festgestellt, dass man beim Kochen und Backen bis zu 60 % Energie sparen kann, ohne dass es Einschränkungen beim Geschmack geben muss. Daher plädiert sie dafür, in Kochbüchern neben dem Brennwert der Lebensmittel auch den Energieverbrauch für die Zubereitung anzugeben. „Wenn die vielen Haushalte bei uns nur ein klein wenig Energie einsparen, kommt am Ende ein großes Einsparpotenzial zusammen“, sagt sie.  Genauso forderte sie eine bessere Aufklärung: „Einfache physikalische Zusammenhänge wie der Unterschied zwischen Anschlussleistung und Verbrauch sind vielen nicht bekannt“. Entsprechend sollten Fördergelder mit entsprechenden Bildungsangeboten kombiniert werden.


Barbara Mussack von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsenbestätigte das. „Rund 70 % der Energie im privaten Haushalt verbrauchen wir für Raumwärme “, nannte sie eine markante Zahl. Daher müsste die Politik mit steuerlichen Anreizen und Fördermitteln daran arbeiten, dass die Haushalte fossile Energie wie Öl oder Gas einsparen. Dazu leiste die energetische Modernisierung der Häuser einen wichtigen Beitrag. „Gut gedämmte Gebäude mit Heizsystemen aus erneuerbaren Energien machen unabhängig von Öl und Gas“. Die Klimaschutzagentur berät hierzu Kommunen und Privathaushalte. Mussack ermunterte die Landfrauen, den Klimaschutz und die dazu notwendige Energieeinsparung weiter in ihre Dörfer zu tragen.


Inwieweit eine ländliche Region von der Energiewende profitieren kann, zeigte Dr. Thorsten Jörn Granzow von der Siemens AG aus Cuxhaven. Siemens baut an dem Standort gerade für 200 Mio. Euro ein neues Turbinenwerk, in dem ab dem Jahr 2017 Turbinen für Offshore-Windräder hergestellt werden sollen. Hier sollen rund 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. „Siemens arbeitet aber auch daran, die industrielle Produktion nachhaltig zu gestalten und bis zum Jahr 2030 CO2-neutral zu produzieren“, erklärte Granzow.


Maschinen Made in Germany sind auch im Energiesektor längst ein Exportschlager. So hat Siemens bis zum Jahr 2012 u.a. an der Konzeption des Projekts „Desertec“ mitgearbeitet, bei dem in den Wüstenregionen Nordafrikas mithilfe von Wind- und Solarenergie Strom produziert und evtl. nach Europa transportiert werden soll. Siemens hält die Vision auch heute noch für machbar.


Auch der NLV unterstützt die Initiative. Einen Widerspruch zur ebenfalls geforderten Wertschöpfung auf dem Land sieht Otte-Kinast nicht: „Niedersachsen ist ein Agrarland mit idealen Bedingungen für die Produktion von Lebensmitteln. Warum sollen wir dann z.B. mit großen Solarparks auf Ackerflächen Strom produzieren, während in der Wüste nichts wächst?“, hinterfragte sie kritisch. Es sei daher sinnvoller, bei uns Lebensmittel und in der Wüste Strom zu erzeugen. Wenn die Menschen in ärmeren Regionen mit der Energieerzeugung Perspektiven und Arbeit bekämen, könnte man Fluchtursachen vor Ort bekämpfen und so die Flüchtlingsströme in Richtung Europa reduzieren. Otte-Kinast: „Es wäre falsch, wenn die Migranten bei uns sähen, wie man verschwenderisch mit Strom umgeht und das als Standard mit nach Hause nähmen.“ Auch hierbei plädiert sie für mehr Aufklärung. Daher sei das Thema Energiewende für den NLV noch lange nicht abgehakt.

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