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Erdgas rettet Energiewende nicht

Die Ergaswirtschaft will bis zum Jahr 2050 rund ein Drittel des Gasbedarfs aus regenerativen Quellen decken. Viel zu wenig, meint Hinrich Neumann, freier Mitarbeiter der top agrar-Redaktion.

Lesezeit: 2 Minuten

Im Jahr 2050 lassen sich 80 % der Kohlendioxid-Emissionen im Wärmemarkt vermeiden, wenn Verbraucher auf alternative Brennstoffe wie Holz und Gas umsteigen. Ein Drittel des Gasverbrauchs könnten aufbereitetes Biogas (Biomethan) und synthetisches Gas aus Power-to-Gas-Anlagen decken, heißt es in einer aktuellen Studie der Initiative „Zukunft Erdgas“.


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Mit diesem Szenario treibt die Erdgaswirtschaft die Energiewende offensiver voran, als es die Mineralölkonzerne tun – vermeintlich. Doch beim näheren Hinsehen fällt auf: Nur fünf Prozent des Erdgasbedarfs soll aus Biomethan stammen, 30 % dagegen aus Power-to-Gasanlagen. Damit würde in mehr als 30 Jahren nur 35 % des Gases regenerativ erzeugt. Dagegen müssten 65 % des Bedarfs aus fossilen Quellen stammen, vor allem aus Russland.


Dieser Anteil ist viel zu hoch. Denn Russland ist nicht nur ein politisch äußerst unsicherer Verhandlungspartner. Das hat vor allem die Ukraine erkannt und treibt mit einer Offensive für erneuerbare Energien die Unabhängigkeit vom großen Nachbarn voran. Erdgas ist aber auch ein klimaschädlicher Brennstoff. Dabei darf man nicht nur die Emissionen im Motor bzw. an der Heizung messen, sondern muss die gesamte Kette sehen.


Schon bei der Förderung von konventionellem Gas sowie beim Fracking z.B. von Schiefergas entstehen erhebliche Methan-Emissionen. Weiteres Gas entweicht durch marode Leitungen von Sibirien bis zu uns. Ein Anteil von 65 % fossilem Erdgas im Jahr 2050 wäre also eine Bankrotterklärung für die Energiewende und ist daher nichts anderes als „Greenwashing“ der Energiekonzerne und auch als solches zu benennen.


Richtig an der Studie ist dagegen, dass sich das Gasnetz ideal für die Energiewende eignet. Es kann Biomethan aus Anlagen aufnehmen, bei denen eine Verstromung mangels Wärmeabnahme nicht effizient ist. Auch kann es erhebliche Mengen an Wasserstoff aus der Elektrolyse von überschüssigem Windstrom aufnehmen, wie aktuelle Projekte zeigen. Das Gas lässt sich dann (wie Strom) im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor einsetzen.


Um die Wende auf dem Gasmarkt rechtzeitig anzustoßen, muss die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen. Dazu gehört als erstes die Verlängerung der Steuerbefreiung für Gasfahrzeuge, die Finanzminister Wolfgang Schäuble stoppen will. Außerdem brauchen Besitzer von älteren Häusern, die ihre Heizung umstellen wollen, Anreize, um auf Biomethan (und nicht auf Erdgas) zu setzen.

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