Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

News

Erneuerbare Energien jetzt bei 41 %

Das windstarke erste Halbjahr 2018 sorgte für einen neuen Ökostromrekord. Es gibt einen neuen Leitfaden, wie sich der Anteil jetzt kostengünstig auf 65 % erhöhen ließe.

Lesezeit: 4 Minuten

In Summe produzierten die erneuerbaren EnergiequellenSolar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2018 ca. 113 TWh. Sie liegen damit um ca. 8,6 % über dem Niveau des Vorjahres (104 TWh). Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d. h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei ca. 41,5 %. Das geht aus einer Auswertung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) aus Freiburg hervor.


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wind war wichtigste Energiequelle


Die Ergebnisse im Detail: 

  • Wichtigste Energiequelle bleibt die Windenergie. Sie produzierte im ersten Halbjahr 2018 ca. 55,2 TWh und lag um 7,3 TWh über der Produktion im ersten Halbjahr 2017. Der Anteil von Onshore Wind betrug ca. 46,1 TWh, Offshore Wind produzierte ca. 9,1 TWh.
  • Photovoltaikanlagen speisten in diesem Zeitraum ca. 22,3 TWh in das öffentliche Netz ein. Die Produktion hat sich somit gegenüber dem Vorjahr um ca. 2,4 TWh bzw. 12,2 % erhöht. 
  • Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr ca. 12,5 TWh, 0,6 TWh weniger als im ersten Halbjahr 2017. 
  • Aus Biomasse wurden ca. 23 TWh produziert, leicht unter dem Niveau des Vorjahres (24 TWh).

Der hohe Zuwachs geht fast ausschließlich auf das Wetter zurück, analysiert das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) aus Münster. Ausschlaggebend war demnach vor allem der windstarke Januar mit seinen Sturmtiefs. Die Zuwächse bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft fielen im ersten Halbjahr 2018 mit 1,3 Mrd. auf 8,3 Mrd. kWh und beim Solarstrom mit 1,6 Mrd. auf 21,4 Mrd. kWh deutlich geringer aus.


Deutlicher Zubau bei Wind und Solar nötig


Deutschland kann den Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 von derzeit rund 40 Prozent auf 65 Prozent erhöhen und damit das im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD gesetzte Ziel erreichen. Das zeigt eine Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende, die vergangene Woche veröffentlicht wurde. Sie betrachtet in zwei Teilen sowohl den notwendigen Zubau von Wind- und Solaranlagen, damit das 65-Prozent-Ziel eingehalten wird, als auch die Maßnahmen, die zur Integration des Stroms aus Erneuerbaren Energien in die Stromnetze ergriffen werden müssen.


Bei einem Stromverbrauch auf heutigem Niveau sind für das 65 %-Ziel jährliche Neuinstallationen von mindestens vier Gigawatt Windkraft an Land und fünf Gigawatt Photovoltaik nötig. Bei der Windkraft entspricht das einem Zubau, der etwas unter dem Niveau in den vergangenen Jahren liegt, bei der Photovoltaik bedeutet ein Zubau von fünf Gigawatt hingegen eine Verdoppelung. Zusätzlich zu diesen Technologien sollte zudem das Ziel für die installierte Leistung von Windkraft auf See von 15 auf 20 Gigawatt im Jahr 2030 erhöht werden – und damit auf das ursprüngliche Zielniveau. Der Zubau Erneuerbarer Energien lässt sich zudem durch ambitionierte Energieeffizienzmaßnahmen deutlich verringern, was zusätzliche Spielräume bei der Umsetzung der Energiewende eröffnet.


Keine höheren Kosten


Die zusätzlichen Kosten, die mit dem höheren Erneuerbaren-Ziel einhergehen, sind laut Agora sehr gering. Bis 2030 ist im Mittel eine Steigerung der EEG-Umlage um 0,4 Cent pro Kilowattstunde gegenüber dem EEG 2017 zu erwarten, das nur einen Anteil von etwa 50 Prozent Erneuerbare Energien am Stromverbrauch im Jahr 2030 vorsah.

Im zweiten Teil listet die Studie zwölf Maßnahmen zur künftigen Integration der Erneuerbaren Energien in die Stromnetze von 2018 bis 2030 auf. Die meisten der Maßnahmen dienen einer wesentlich verbesserten Auslastung der bestehenden Netze. Das ist mit der heute verfügbaren Technik möglich. Hierbei zählen das flächendeckende Temperatur-Monitoring von Leiterseilen an Hochspannungsmasten und der Ersatz vorhandener Leiterseile durch Hochtemperaturleiterseile zu den Maßnahmen, die kurzfristig realisiert werden können.


Ähnlich schnell ließe sich der Vorschlag umsetzen, die Ausschreibungen für Windstromanlagen entlang regionaler Quoten vorzunehmen, was laut Agora zu weniger Netzengpässen führt, den Transportbedarf von Strom verringert und im Ergebnis die Netze entlastet. Eine weitere Option zur besseren Verteilung der Strommengen im Netz kann mit dem Einbau aktiver Steuerungstechnik in Umspannwerke erfolgen, womit Stromflüsse von hoch belasteten auf weniger belastete Teile des Netzes umgelenkt werden können. Schließlich empfiehlt das Papier, das Stromnetz schon in den kommenden Jahren für die Zeit nach 2030 umzurüsten: Beim Bau der großen Nord-Süd-Stromautobahnen (HGÜ-Leitungen) bis Mitte der 2020er-Jahre sollten bereits Leerrohre beziehungsweise zusätzliche Kabel auf Vorrat verlegt werden, um zusätzliche Netzgroßprojekte nach 2030 zu vermeiden. Mittelfristig kann das Übertragungsnetz Dank der Digitalisierung auf einen zunehmend automatisierten Betrieb umgestellt werden, was wiederum eine im Vergleich zu heute erheblich höhere Auslastung erlaubt.

Die Analyse „ Stromnetze für 65 Prozent Erneuerbare bis 2030“steht unter www.agora-energiewende.de zum kostenfreien Download bereit. Sie umfasst 64 Seiten und zahlreiche Grafiken.


Mit der Analyse „ Stromnetze für 65 Prozent Erneuerbare bis 2030“ von Agora Energiewende sieht sich der Bundesverband Windenergie in seinen Annahmen bestätigt. auch wenn es die im Detail sicherlich unterschiedlichen Annahmen und Vorschläge zu diskutieren gelte. Vom Grundsatz her werde aber sichtbar, dass sich die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages gut umsetzen ließen. Deshalb sei die Bundesregierung aufgerufen, die dafür erforderlichen gesetzlichen Konkretisierungen jetzt auf den Weg zu bringen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.