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Erneuerbare Energien werden weltweit immer günstiger

Nach einem Bericht der Vereinten Nationen sind die Technologiekosten für regenerative Energien weltweit gesunken, der Zubau dagegen erreichte einen neuen Rekord.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Zubau von neuen Anlagen für erneuerbare Energien erreichte im Jahr 2016 weltweit ein neues Rekordhoch. Die neu dazu gebaute Stromerzeugungskapazitätan Wind, Solar, Biomasse und Waste- to-Energy, Geothermie, kleinen Wasserkraftwerken und Meerenergie war mit 138,5 Gigawatt noch nie so hoch wie zuvor, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten Bericht „Global Trends in Renewable Energy Investment“. Dieser entsteht jährlich in Kooperation des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UN Environment), des Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance (Centre) und Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Das Wachstum betrug 9 % gegenüber dem Vorjahr (127,5 Gigawatt). Trotz des hohen Zubaus ist das Investitionsvolumen für erneuerbare Energie weltweit um 23 Prozent auf insgesamt 241,6 Milliarden US-Dollar gesunken. Als Grund nennt der Bericht die gesunkenen Technologiekosten.


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Mit 55 Prozent erreichte auch der Anteil erneuerbarer Energien (ohne große Wasserkraftwerke) an der gesamten hinzugefügten Energiekapazität einen Rekordwert. Der Anteil der Erneuerbaren an der tatsächlichen Stromproduktion stieg von 10,3 Prozent im Jahr 2015 auf 11,3 Prozent im Jahr 2016. Damit wurden etwa 1,7 Gigatonnen an Kohlendioxid-Emissionen eingespart.


Trotz des Rückgangs war das Investitionsvolumen in Erneuerbare etwa doppelt so hoch wie die Investitionen in Stromerzeugung aus Kohle und Gas: „Bei den Energieinvestitionen werden Kohle und Gas langsam zum Nebenschauplatz. Die Musik spielt bei den Erneuerbaren. Wind und Sonne sind bereits jetzt in vielen Ländern konkurrenzfähig“, erklärt Professor Dr. Ulf Moslener, Professor für Sustainable Energy Finance an der Frankfurt School und Mitherausgeber des Global Trends Reports.


„Der Weg zur CO2-freien Stromversorgung ist aber noch weit“, betont Silvia Kreibiehl, Leiterin des FS-UNEP Centre. „Auf das Pariser Klimaabkommen haben sich zwar alle geeinigt, aber jetzt gilt es, die nationalen Ambitionen weiter zu erhöhen und politische Zusagen in den einzelnen Ländern in effiziente Investitionsbedingungen zu übersetzen." Hier müsse ein Rückzug aus der Kohle mit dem massiven Ausbau der Erneuerbaren zusammen gehen.

Europa stand im internationalen Vergleich im Jahr 2016 noch gut da: Während die Investitionen in Erneuerbare Energien in China um ein Drittel einbrachen und in den Vereinigten Staaten um rund 10 Prozent, sind die Investitionen in Europa leicht um drei Prozent gestiegen. Offshore-Wind ist der wichtigste Treiber dieser Entwicklung: die Investitionen stiegen um etwa 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und das trotz stark sinkender Kosten.


Der Offshore-Boom in Europa reichte jedoch nicht aus, um die sinkenden Investitionen in andere Erneuerbare auszugleichen. Obwohl in Deutschland allein rund fünf Milliarden US-Dollar vor allem in drei große Offshore-Windparks investiert wurden, sanken hierzulande die Investitionen um etwa 14 Prozent gegenüber dem Jahr 2015. Grund für den Rückgang waren im Wesentlichen sinkende Investitionen in Onshore-Windkraft und ein andauernder Rückgang des ohnehin geringen Investitionsvolumens in kleine Photovoltaik (PV), also Solarsysteme von unter einem Megawatt. Mit etwa zwei Milliarden US-Dollar machten die Investitionen bei Kleinanlagen nur noch ein Bruchteil der Spitzenjahre von rund 28 Milliarden US-Dollar um das Jahr 2010 aus.


Die weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien werden von den Geldflüssen in klimaschädliche, fossile Energien immer noch weit in den Schatten gestellt, moniert auch die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Laut Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) liegen allein die jährlichen Investitionen in fossile Erdöl- und Gasförderung mehr als doppelt so hoch wie die Investitionen in Erneuerbare Energien. Während im Jahr 2016 die Investitionen in Erneuerbare Energien-Anlagen auf knapp 242 Mrd. $ sanken, hatten die Investitionen in die Erschließung von Öl- und Gasvorkommen 2015 mehr als 580 Mrd. $ erreicht. „Die Relationen zeigen, dass der Ausstieg aus fossilen Investments intensiviert werden muss“, fordert der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.


Zudem suchen Investoren nach Anlagen weltweit immer noch häufig Ölfirmen. Das zeigt eine AEE-Auswertung zu den sechs großen Mineralölfirmen Shell, Exxon Mobile, BP, Chevron, Total und Conoco. Im Zuge des Ölpreisverfalls sanken die Gewinne dieser Unternehmen deutlich. „Das Umlenken von Geldströmen von fossilen in die Erneuerbare Energien muss rasch an Fahrt gewinnen, wenn wir die globalen Klimaschutzziele erreichen wollen“, mahnt Vohrer.


Damit Unternehmen aus der Öl- und Kohlewirtschaft endlich ihr Geschäftsmodell nachhaltig ändern, sei ein ehrliches Preisschild auf die Umwelt- und Klimaschäden der fossilen Energiewirtschaft nötig. „Dazu benötigen wir eine CO2-Bepreisung, die Marktsignale setzt“, fordert Vohrer.

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