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Flexibilisierung: Nicht jedes BHKW ist geeignet

Die Laständerungen im Regelenergie-Betrieb können bei vielen BHKW zu schweren Schäden führen, warnt Michael Wentzke von der IG Biogasmotoren.

Lesezeit: 3 Minuten

Blockheizkraftwerke (BHKW) gelten auch heute noch als das störungsanfälligste Bauteil in der gesamten Biogasanlage. „Die Motoren haben ja schon genug Probleme mit dem Volllastbetrieb. Und jetzt sollen sie im Rahmen der Direktvermarktung auch noch flexibel betrieben werden mit häufigen Laständerungen – das geht nicht mit jedem BHKW“, warnt Michael Wentzke, Geschäftsführer der IG Biogasmotoren. Er kennt schon Fälle, bei denen rund 50 Lastwechsel innerhalb von drei Tagen mit einem Kolbenfresser und damit mit einem Totalschaden endeten. Darum müssten Hersteller und Betreiber vor dem Einstieg in die Flexibilisierung genau prüfen, was das BHKW überhaupt leisten kann und welche Dienstleistung damit möglich ist, forderte Wentzke kürzlich auf einem Seminar zur Flexibilisierung, das die IG Biogasmotoren (www.ig-biogasmotoren.de) zusammen mit der SK Verbundenergie aus Regensburg und dem Energieversorger WEMAG aus Schwerin in Münster veranstaltet hatte.   


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Generell rät Wentzke davon ab, Regelenergie anzubieten. Bei dieser Dienstleistung müssen die Motoren innerhalb von fünf Minuten (bei der Sekundärregelleistung) hoch oder herunter fahren. Besser geeignet wäre ein Fahrplanbetrieb, bei dem das BHKW wenigstens mehrere Stunden am Tag mit gleicher Last läuft. 


Generell muss das BHKW so ausgerüstet sein, d ass es statt im Dauerbetrieb  auch mit mehreren Starts am Tag ohne Störungen zurecht kommt. Dazu zählt Wentzke:

  • Vorschmierung mit einem Öldruck von ca. 1 bar, um Trockenreibung und damit hohen Lagerverschleiß zu vermeiden.
  • Vorwärmung von Kühlwasser und Schmieröl.
  • Einbau von elektronischen Thermostaten statt der günstigeren mechanischen Modelle; die elektronischen regeln den Temperaturhaushalt des Motors genauer.
  • Sicheres Startverhalten mit ausreichend hoher Anlassdrehzahl; bei Bedarf kann ein Netzstartgerät helfen.
  • Abkühlung des Abgases im Abgaswärmetauscher bis maximal 180 Grad, ansonsten kann es zur Kondensation und Säurebildung im Abgasstrang kommen. 
  • Die Hersteller sollten auch an Lösungen arbeiten, damit die Motorsteuerung eine dynamisch geregelte Gemischbildung sicherstellen kann. Damit könnten sich laut Wentzke viele Probleme lösen lassen, weil das Biogas mit sehr schwankendem Methangehalt im Brennraum ankommt. Auf dem Markt gibt es seiner Beobachtung nach zwei bis drei Erfolg versprechende Lösungen.
  • Ein Wärmepufferspeicher ist notwendig, um Wärmekunden unabhängig von der Laufzeit des BHKW bedienen zu können. Die Wärme kann aber auch dazu dienen, den Motor vorzuwärmen. Das ist günstiger als eine elektrische Vorwärmung, die den Eigenstrombedarf erhöht.
Wichtig sind auch Wartungsverträge der Hersteller für den Teillastbetrieb. „Aber bislang haben die Hersteller dazu keine Lösung oder sie nehmen den Volllastvertrag, was für den Betreiber zu teuer ist“, berichtet der Motor-Experte. Eine gute Wartung von qualifiziertem Fachpersonal sieht er auf jeden Fall als Lebensversicherung gegen Schäden.


Aber auch der Betreiber muss seine Wartungspläne anpassen. Wenn der Motor statt 8000 Stunden im Jahr nur noch 2000 läuft, verlängern sich einige Wartungsintervalle, andere jedoch nicht. „Regelmäßige Ölanalysen im Labor, Filterüberwachung nicht nur bei Pollenflug im Frühjahr usw, sollten turnusgemäß gemacht werden“, rät Wentzke.

Vorbeugende Instandsetzung hilft auch, den Wirkungsgrad zu optimieren. „Wenn man Laufbuchsen, Zylinderköpfe und Kolbenringe nach ca. 30.000 Stunden überholt, dann ist der Wirkungsgrad fast wieder wie bei einer neuen Maschine“, betont er. 


Für die Planung rund um dieFlexibilisierung empfiehlt er Betreibern, sich mit dem BHKW-Hersteller oder einem unabhängigen, technischen Fachplaner zusammenzusetzen und alle wichtigen Punkte – angefangen von der Dimensionierung der Leitungen über die Anpassung von Vorwärmung und Entschwefelung des Biogases bis zur Einbindung eines Wärmepufferspeichers – genau abzuklären. Sonst drohe bei der bedarfsgerechten Stromerzeugung schnell „Crash statt Cash“!

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