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Frankfurter Zoo macht Stimmung gegen Biodiesel

Der Frankfurter Zoo informiert seine Besucher seit ein paar Wochen über die Herstellung von Biodiesel. Allerdings auf seine ganz eigene Art und Weise.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Frankfurter Zoo informiert seine Besucher seit ein paar Wochen über die Herstellung von Biodiesel. Allerdings auf seine ganz eigene Art und Weise. Mit dem plakativen Spruch „Biodiesel produziert Vollwaisen“ unterstellt der Tierpark: Die Biokraftstoff-Industrie verwendet für ihre Produktion Palmöl, für dessen Anbau wiederum Urwald gerodet und somit der Lebensraum unzähliger Arten vernichtet wird.


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Der Präsident des Bundesverbandes BioEnergie, Helmut Lamp, kritisiert die Infokampagne als unsachlich. Um mit den Verantwortlichen darüber zu diskutieren, hatte er gestern zu einer Infoveranstaltung in den Zoo geladen. Unter den Teilnehmern war unter anderem der energiepolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Hans-Josef Fell.


Nur die Verantwortlichen des Tierparkes boykottierten offensichtlich den Termin.


Lamp hat sich daher nun an den Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt in einem Brief gewandt. Darin heißt es:


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Feldmann,

mein Name ist Helmut Lamp, ich bin Vorsitzender des Bundesverbandes BioEnergie (BBE). Gestern besuchte ich den Frankfurter Zoo mit Mitgliedern des BBE aus der Biodieselbranche und dem energiepolitischen Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Herrn Hans-Josef Fell - MdB. Anlass war eine seit längerer Zeit installierte Besucherinformation "BIODIESEL  PRODUZIERT  VOLLWAISEN".

 

Ich bedaure, dass Vertreter des Zoos am Austausch nicht teilnahmen, obwohl ich bereits im Januar 2012 um ein Gespräch zum Thema nachgesucht hatte - obwohl 12 Tage vor dem gestrigen Besuchstermin der Zoo hierüber informiert wurde - obwohl ich bereit war, den Termin zu verschieben. Zugesagte mögliche Alternativtermine wurden mir über mehrere Tage nicht mitgeteilt, am 16. Juli erreichte mich die Absage des Zoos...

 

Sehr geehrter Herr Feldmann, mit der Aussage "Biodiesel produziert Vollwaisen" wird unterstellt, dass Regenwälder der Biotreibstoffproduktion wegen vernichtet werden. Damit werden die realen Verhältnisse auf den Kopf gestellt. Abgesehen davon, dass Biodiesel zu über 50% aus Raps des EU-Binnenmarktes erzeugt wird, sind alle in der EU verwendeten Biotreibstoffe weltweit die einzigen Agrarprodukte, die in einem aufwendigen, sehr bürokratischen, kontrollierten Verfahren nachweisen müssen, dass sie nicht von Agrarflächen stammen, die nach 2008 noch ungenutzte oder extensiv genutzte, ökologisch wertvolle Flächen waren. Man kann eine Optimierung der geltenden, noch jungen Nachhaltigkeitsverordnung vielleicht anregen - aber nicht sie einfach nicht zur Kenntnis nehmen!

 

Den Realitäten wäre entsprochen worden, wenn der Zoo die Biotreibstoffe als beispielhaft für alle anderen Agrarprodukte dargestellt hätte. Der Anteil des energetisch genutzten und damit auf Nachhaltigkeit kontrollierten Palmenöls liegt unter 5%. Darüber hinaus ist zu bedauern, dass fossile Treibstoffe weder einem Herkunftsnachweis noch Nachhaltigkeitsauflagen unterliegen. Die sehr grob angenommen Werte für Treibhausgasemissionen von Kraftstoffen aus Erdöl und Erdgas - an denen die Biokraftstoffe gemessen werden - gelten seit etlichen Jahren unverändert.

 

In diesem Zusammenhang wies der Abgeordnete Fell sehr nachdrücklich darauf hin, dass der Frankfurter Zoo mit seiner unsachlichen Information über Biodiesel den Absatz fossiler Treibstoffe fördert und somit ökologisch bedenklichen Tiefseebohrungen, der Vernichtung afrikanischen Urwaldes und borealer Waldflächen in Kanada Vorschub leistet. Riesige Ökosysteme werden vernichtet für die Gewinnung von fossilen Treibstoffen - der Frankfurter Zoo diffamiert den einzigen sich um Nachhaltigkeit bemühenden Kraftstoff!

 

Die - meist interessengeleiteten - Gegner der Biotreibstoffbranche können befriedigt zurückblicken. Es gelang ihnen innerhalb weniger Jahre mit zwar eingängigen, aber tendenziösen und falschen Argumenten breite Teile der Öffentlichkeit zu täuschen und eine junge, zukunftsträchtige Branche - zunächst - weitgehend zu zerstören. Der Frankfurter Zoo - eine städtische Einrichtung - unterstützt nicht unerheblich diese Kampagne.

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, ich habe Ihnen eine kurze Zusammenfassung von Fakten zum Thema beigelegt und bitte Sie - unvoreingenommen - die Aussagen Ihres Zoos zum Thema Biodiesel zu überprüfen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Helmut Lamp - Vorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie (BBE)

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