Es gibt in allen Industriezweigen große Potenziale zur Integration erneuerbarer Energie: von der Nahrungsmittelproduktion über die Chemie bis zur Metallverarbeitung. Das zeigt ein Kurzgutachten des Hamburg Instituts für den Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) und die Hannover Messe. Heute decken erneuerbare Energien mit knapp sechs Prozent den Energiebedarf in der Prozesswärme und Prozesskälte nur marginal. Dabei gibt es erhebliche technische Potenziale zur Dekarbonisierung der Industrie. „Da mehr als 20 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs auf industrielle Prozesse zum Wärmen und Kühlen fallen, liegt hierin ein maßgebliches Potenzial gleichermaßen für die Innovation und den Klimaschutz“, sagt BEE-Geschäftsführer Dr. Peter Röttgen.
Niedriger Temperaturbereich am einfachsten
Solarthermie, Wärmepumpen, feste, flüssige und gasförmige Biomasse sowie Geothermie können hier aus technischer Sicht bereits heute einen großen Beitrag leisten, haben die Wissenschaftler ermittelt. Am einfachsten zu erschließen ist dem Kurzgutachten zu Folge das Potenzial im niedrigen Temperaturbereich. Im mittleren und hohen Temperaturniveau lassen sich gute Erfolge mindestens in der Teil-Dekarbonisierung erreichen, wobei es zum Beispiel für Hochtemperaturprozesse noch Forschungsbedarf gibt.
Mit einer CO2-Bepreisung und weiteren Maßnahmen wie energieorientiertem Planen und Bauen sowie einer verbesserten Förderung ließen sich auch schnell Erfolge erzielen. Unterstützend wäre zudem die Umsetzung der EU-Energieeffizienzrichtlinie in Deutschland, was bislang nicht erfolgt ist.
Messe zeigt Lösungen
Seit Jahren stagniert der Anteil erneuerbarer Energie in der prozessualen Wärme und Kälte auf niedrigem Niveau. Auch die Wärme im Gebäudebereich basiert heute vorrangig auf fossilen Energieträgern. „Mit der Hannover Messe bieten wir eine ideale Plattform, um neue Marktchancen zu diskutieren, die die Dekarbonisierung von Industrie und Gewerbe Unternehmen bietet. Unternehmen werden so unabhängiger von Rohstoffimporten, flukturierenden Preisen für fossile Energieträger und verbessern gleichzeitig ihre Klimabilanz“, ergänzt Benjamin Low, Global Director Energy bei der Deutschen Messe AG. „Industrie und Erneuerbare können gemeinsam die Energiewende voranbringen.“
Die Hannover Messe findet vom 23. bis 27. April statt.
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