Biokraftstoffe haben in Deutschland gegenüber fossilen Kraftstoffen im Schnitt 73 % weniger Treibhausgase (THG) ausgestoßen. Das zeigt eine Auswertung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die die Nachhaltigkeitsnachweise für das Jahr 2016 unter die Lupe genommen hat. Alle Biokraftstoffarten legten gegenüber dem Jahr 2015 bei der THG-Minderung zu.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) bedauert im Zusammenhang mit den aktuellen Daten, dass das Minderungspotenzial der Biokraftstoffe als Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors erneut nicht ausgeschöpft werde. Denn der Bedarf an Biodiesel stagniert im Vergleich zu 2015. So blieb der physische Bedarf im Jahr 2016 unverändert bei etwa 2,150 Millionen Tonnen, obwohl der Dieselverbrauch nach Angaben der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 2016 auf 35,75 Millionen Tonnen (Vorjahr 34,6) gestiegen ist. Der tatsächliche Anteil des Biodiesels im Kraftstoffmarkt sank daher von 5,84 Prozent im Jahr 2015 auf 5,68 Prozent im Jahr 2016.
Der Verband sieht den Grund für diese Entwicklung in der für 2015 und 2016 auf 3,5 Prozent festgelegten THG-Quote, die einen stärkeren Einsatz heimischer Biokraftstoffe deckelt. Denn wegen der steigenden THG-Effizienz sinkt der tatsächliche Bedarf zur Erfüllung der Minderungspflicht. Die UFOP erwartet, dass auch die 2017 auf 4,0 Prozent gestiegene Quote gemessen am Einsatzpotenzial zu niedrig angesetzt ist. Der Verband befürchtet, dass dieser Trend insbesondere zu Lasten von Biodiesel aus Rapsöl weiter anhält, weil der Anteil Biodiesel aus Abfallölen weiter steigt.
Der deutsche Alleingang führe weltweit zu mehr Importen von Biodiesel aus gebrauchten Pflanzenölen bzw. dieser Abfallrohstoffe. Die UFOP spricht sich deshalb mit Nachdruck gegen eine Erweiterung der Rohstoffgrundlage aus tierischen Fetten aus. Die bestehende Regelung müsse beibehalten werden, denn schon jetzt müsste zunehmend Biodiesel aus Raps bzw. Rapsöl exportiert werden, betont der Verband. Zudem sei im Sinne eines möglichst ressourceneffizienten Klimaschutzes durch diese Verschiebungseffekte nichts gewonnen.
Vielmehr müsse national dringend eine Entscheidung zum allmählichen Anstieg der THG-Quote bis zum Wert von 6,0 Prozent im Jahr 2020 und zur Weiterentwicklung nach 2020 getroffen werden, so der Verband.