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Gute Erfahrung mit Maisstroh

Auf einer Tagung der LfL in Grub bei München berichtete Landwirt Friedrich Schwarz aus Österreich über Ergebnisse nach vier Jahren Maisstroh-Ernte zur Vergärung in der Biogasanlage.

Lesezeit: 4 Minuten

Maisstroh ist in Deutschland als Substrat für Biogasanlagen im Kommen. Doch langjährige Erfahrungen gibt es hierzulande noch nicht damit. Anders in Österreich, wo Biogas-Pioniere schon im Jahr 2011 angefangen haben, nach Alternativen zum teuren Silomais zu suchen. Zu ihnen gehört Friedrich Schwarz, der als Geschäftsführer die Biogasanlage der EVM Energie Versorgung Margarethen GmbH leitet. Die Anlage ist 2005 ursprünglich als genossenschaftliche Anlage von 15 Landwirten ans Netz gegangen, wurde aber nach Einstieg des Investors Methapower im Jahr 2011 in eine GmbH überführt. Heute gilt die Anlage mit umgerechnet 3 MW elektrischer Leistung, Gaseinspeisung, Biogastankstelle sowie Tomatengewächshaus mit CO2-Düngung als größte Nawaro-Biogasanlage Österreichs, berichtete Schwarz auf dem Infotag „Körnermaisstroh als Biogassubstrat“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gestern (20.10.2016) in Grub bei München.


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Schwarz setzt heute ausschließlich Maisstroh, Pferdemist, Getreideausputz und Gemüsereste ein und baut damit keine Rohstoffe mehr speziell für die Anlage an.

„Nach der Teller-Tank-Diskussion und den hohen Silomaispreisen haben wir erste Gehversuche mit Maisstroh im Jahr 2011 gemacht“, blickt er zurück.

Das Problem war anfangs die fehlende Erntetechnik. Zuerst wurden die Flächen gemulcht, das Stroh dann per Schwader zusammengekratzt und mit dem Feldhäcksler aufgenommen. Aber das hat viel Staub verursacht und jede Menge Steine und Erde in die Biogasanlage befördert.


Später hat sein Lohnunternehmer den Maispflücker von Geringhoff eingesetzt, der unter dem Maisgebiss eine Schnecke besitzt. Diese fördert das Stroh in der Mitte zusammen, sodass es als Schwad unter dem Häcksler liegen bleibt. Spindeln und Lieschblätter, die beim Drusch mit dem Mais aufgenommen werden, fallen oben auf das Schwad. Das Stroh hat die EVM mit einem Ladewagen abgefahren. „Damit haben wir im Jahr 2015 rund 300 ha Maisstroh geerntet und sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärte Schwarz. Der Ertrag lag bei 3 t TM/ha.


Die Abrechnung erfolgte so: die EVM übernimmt die Erntekosten für den Körnermais und erhält dafür das Stroh kostenlos. Bei Bedarf erhält der Flächenbesitzer Gärrest gegen Entgelt zurück.


Dieses System funktioniere sehr gut, allerdings nur für Anlagen bis 600 kW. Denn ab einem Radius von 10 km Entfernung zur Biogasanlage wird der Strohtransport sehr teuer. Da die EVM-Anlage mit 3 MW Leistung Stroh von über 500 ha benötigt, aber einige Körnermaisanbauer in der Gegend eigene Drescher verwenden wollen und Schwarz das Stroh dann von diesen Flächen nicht ernten kann, ist der Radius erheblich größer.


Aus diesem Grund hat die EVM jetzt mit dem BioChipper von BioG eine eigene Erntemaschine angeschafft. Dabei handelt es sich um einen umgebauten Mulcher, bei dem das Stroh über ein Förderband auf ein Schwad abgelegt wird. Mit dieser Maschine kann er auch Stroh von Flächen ernten, die die Landwirte mit eigenem Drescher geerntet haben.

In der Stunde konnte er in diesem Jahr 3 ha ernten. Der Ertrag pro ha ist höher als mit dem Maisgebiss, weil der Mulcher auch die Stoppeln erntet, die nach dem Dreschen stehen bleiben. Darum benötigt Schwarz zur Abfuhr einen  zweiten Traktor mit Fahrer und Ladewagen. Dafür zahlt er den Flächenbesitzern nur die Hälfte der Druschkosten. Die Kosten, bis das Material im Silo ist, beziffert er auf 35 €/t TM. Im Vergleich dazu schwankt Silomais zwischen Maissilage 70 bis 170 €/t TM. Ein weiterer Vorteil der Mulchtechnik: Die Maschine kann er auch zum Ernten von Luzerne oder Brachflächen nutzen.


Ein Problem bei der Silierung sieht Schwarz darin, dass sich das leichte, aber stark verzahnte Material schwer schütten lässt. Verdichten lässt es sich gut, aber bei dafür ist die Entnahme wieder schwierig. „Wir haben bereits mehrere Silozangen verbogen, weil das Material so fest ist“, lautet seine Erfahrung. Vor der Einbringung die Biogasanlage zerkleinert er das Material mit einem Querstromzerspaner.

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