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Holz: Erst zum Tisch, dann in den Ofen

Wissenschaftler fordern, dass Holz vor der Verbrennung mehrfach genutzt werden sollte. Damit sei ein effizienterer Klimaschutz möglich. Hierfür sei aber ein Handeln von Industrie und Politik nötig.

Lesezeit: 3 Minuten

Nur etwa ein Drittel des in Deutschland aufkommenden Altholzes wird heute in Spanplatten verarbeitet, etwa sieben Millionen Tonnen wandern direkt in die Verbrennung, um in entsprechenden Kraftwerken Wärme und Strom zu erzeugen. Das ist aber Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) mindestens ein Schritt zu wenig. Michael Risse,  Professorin Gabriele Weber-Blaschke und Professor Klaus Richter vom Lehrstuhl für Holzwissenschaft der TUM plädieren für eine intensivere stoffliche Nutzung von Holz: „Wir müssen den Rohstoff Holz mittelfristig effizienter, sprich mehrmals stofflich nutzen, bevor wir ihn verbrennen oder zu Pellets verarbeiten“, fordert Risse.


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Die materialtechnischen Eigenschaften stünden einer Kaskadennutzung nicht im Wege. Die Industrie müsse aber die Verarbeitung und Nutzung von Holz planerisch und konzeptionell anpassen, damit die Mehrfachnutzung Realität werde. 



Die Wissenschaftler der TUM analysieren mit Daten aus einem europäischen Forschungsprojekt, wie effizient die Mehrfachnutzung zwischen Holzernte und Verbrennung sein könnte. Sie verglichen in zwei Szenarien den Weg von einer Tonne Altholz mit der Bereitstellung derselben Funktionen aus Frischholz. Im ersten Szenario wurde das Altholz in einem Kaskadensystem zunächst zu Schnittholz und danach noch zwei weitere Mal zu Spanplatten verarbeitet. Im Referenzszenario wurden dieselben Produkte hergestellt, allerdings jeweils aus Frischholz.



Das Ergebnis: Bei der Kaskadennutzung wird das Holz deutlich effizienter verwendet als bei der einfachen Nutzung. Die größte Einsparung ist am Anfang der Produktionskette zu verzeichnen durch den reduzierten Einsatz von Frischholz und damit einhergehendem geringeren Flächenbedarf. Während der weiteren Verarbeitung des Holzes bleibt die Kaskadennutzung zwar effizienter, aber in deutlich geringerem Umfang.


Spannplattenproduktion verbraucht die meisten Ressourcen


In beiden Szenarien verbraucht die Spanplattenherstellung die meisten Ressourcen, insbesondere bei der Trocknung und Verklebung.
Fast die Hälfte der jährlich geernteten 60 Millionen Tonnen Waldholz fließe direkt oder bei der industriellen Verarbeitung in die energetische Nutzung.


Diesen Weg subventioniere noch bis 2019 das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), etwa dadurch, dass mit Einspeisevergütungen Wärmeerzeugung aus Holzenergie gefördert oder Investitionszuschüsse für Heizungsanlagen, wie Holzpellet- oder Hackschnitzelheizungen gewährt werden. Diesen einseitigen Anreiz habe schon im Jahr 2016 das umfangreiche Klimaschutz-Gutachten von Land- und Forstwirtschaft kritisiert, an dem auch Mitarbeiter des Lehrstuhls für Holzwissenschaft der TUM mitgewirkt hatten.



„Wer Holzprodukte verwendet, kann Treibhausgasemissionen vermeiden, die bei der Produktion von Nicht-Holz-Produkten wie Stahl oder Beton entstehen – und das mit jeder weiteren Kaskadenstufe erneut,“ erklärt Professor Richter. „Zudem ist Holz das einzige Material, das Kohlenstoff speichert – über seine gesamte Lebensdauer hinweg.“ 
Auf diese Weise bleibt der während des Baumwachstums gebundene Kohlenstoff der Atmosphäre entzogen und wird erst am Ende der – möglichst langen – Kaskade wieder frei. „Dennoch: Nur theoretische Analysen reichen nicht. Wir brauchen ein Handeln der Politik und der Industrie“, sagt Richter.

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