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Klimaschutz: Deutschland verliert seinen Glanz

Deutschland fällt beim Klimaschutz im globalen Vergleich immer weiter zurück. Wie die neue Bundesregierung jetzt umsteuern muss, diskutierten gestern Experten auf einer Tagung der Stiftung Umweltenergierecht in Würzburg.

Lesezeit: 3 Minuten

Deutschland verliert in punkto Klimaschutz weltweit immer weiter an Ansehen. „Wir sind vom Vorreiter im Klimaschutz zum Vorreiter im Setzen von Zielen geworden“, erklärte Prof. Frithjof Staiß von der Expertenkommission „Monitoring der Energiewende“. Heute seien Wind- und Solarenergie in vielen Ländern der Welt die günstigste Form der Stromerzeugung. Diese Entwicklung sei ohne das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) aus dem Jahr 2000 nicht möglich gewesen. „Doch in den letzten Jahren sieht man, dass Deutschland seine eigenen Ziele nicht erreicht. Wir brauchen wieder mehr Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit für die Geschäftsentwicklung der Unternehmen“, fordert der Energieexperte. Um die Klimaziele des Pariser Abkommens zu erreichen, bräuchte Deutschland jetzt eine völlig neue Dynamik. Wie Staiß ausführt, gibt es nach vielen wissenschaftlichen Studien nur wenig Alternativen, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Er nannte dazu mehrere Maßnahmen:

  • Die Energieeffizienz muss stark steigen, hier hinkt Deutschland stark hinterher. Viele Bemühungen zur Sanierung von bestehenden Gebäuden habe die Regierung bislang abgeschmettert. Das muss sich ändern. Wir brauchen laut Staiß eine Sanierungsquote von 2 bis 3 % der Gebäude pro Jahr.
  • Deutschland muss die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken bis 2030 mindestens halbieren und dann schnellstens ganz aussteigen.
  • Die Förderung von fossilen Heizungen (Öl und Gas) muss sofort enden.
  • Wir brauchen einen Preis auf CO₂: Angemessen hält Staiß 20 bis 30 €/t. Das sei bezahlbar und von der Volkswirtschaft zu verkraften, zumal es eine Entlastung bei der EEG-Umlage gäbe.
  • Die Sorge vor ausufernden Kosten in der Stromerzeugung teilt er nicht. Deutschland zahle heute gemessen am Bruttoinlandsprodukt nicht mehr für den Strom als vor 25 Jahren.
  • Im Verkehr muss Deutschland umsteuern, wobei Staiß nicht nur die Elektromobilität als Lösung sieht. Es gehe um Verkehrsvermeidung, Verlagerung auf Schienenverkehr, Oberleitungs-Lkw oder synthetische Kraftstoffe aus erneuerbaren Strom mittels Power-to-Gas-Technologie.
  • Die Forschung muss daran arbeiten, dass Batteriefahrzeuge günstiger werden.
  • Gleichzeitig sollte die Bundesregierung ineffiziente und für den Klimaschutz schädliche Fahrzeuge wie schwere SUV nach dem Vorbild der Schweiz stärker besteuern.
Staiß mahnt, dass der heimische Markt für erneuerbare Energien nicht ganz aufgegeben werden darf. Derzeit sterbe der letzte deutsche Solarmodulhersteller. Aber ohne den heimischen Markt, auf dem neue Ideen ausprobiert werden könnten, sei kein Export möglich. Das hätten Mißerfolge wie bei solarthermischen Kraftwerken gezeigt, die ausschließlich für den Export entwickelt worden seien.


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Am Ende mahnte Staiß auch, dass die neue Regierung helfen soll, Probleme bei der Umsetzung vor Ort zu lösen: „Das betrifft Baugenehmigungen und viele andere Regelungen wie die überbordenden Umlagen und Abgaben auf Strom, die den Einstieg in die Elektromobilität erschweren. Es kann nicht sein, dass man sich auf Bundesebene große Lenkungsinstrumente ausdenkt, die dann in der Praxis auf dem Weg zum Ziel stecken bleiben.“

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