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Landvolk kritisiert pauschale Nabu-Maisschelte als „wenig hilfreich“

Der Nabu will mit dem „Schwarzbuch Bioenergie“ die weltweite Umweltzerstörung belegen – auch in Deutschland. Das Landvolk Niedersachsen hält die Kritik auf Basis alter Zahlen für überzogen.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Anbau von Energiepflanzen befördert den Verlust wertvoller Lebensräume für Tiere und Pflanzen, auch in Europa. Das beklagt der Naturschutzbund Nabu, dessen Dachverband BirdLife International zusammen mit der Umweltorganisation Transport & Environment vor wenigen Tagen in Brüssel das „Schwarzbuch der Bioenergie“ vorgelegt hat.


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Darin schildern die Naturschützer „das Ausmaß der Zerstörung“ anhand der Rodung von Regenwäldern in Indonesien, Finnland oder Slowakei genauso wie am Beispiel des Energiepflanzen-Anbaus, der selbst vor Schutzgebieten keinen Halt mache. Auch Deutschland nehme bei den dargestellten Negativ-Beispielen einen unrühmlichen Platz ein. Im Fokus der Kritik stände der regional dramatische Zuwachs an Maisäckern in Niedersachsen für die Biogasproduktion. Das Bundesland Niedersachsen sei besonders reich an Mooren, Feuchtwiesen und Grünland. BirdLife und der NABU Niedersachsen seien um diesen hohen Anteil besorgt. Durch ungezügelten Maisanbau sei die Artenvielfalt über und im Boden bedroht.


Dabei gäbe es jedoch regionale Unterschiede: Mit einem Anteil von 10 Prozent Mais an der Ackerfläche sei der Mais z.B. in Südniedersachsen eine Abwechslung in der Fruchtfolge. Dagegen sei er mit über 60 Prozent in den Hochburgen der Biogasanlagen und Viehhaltung zur Gefahr geworden. Mittlerweile gäbe es Landstriche, in denen Jahr für Jahr auf 60 bis 75 Prozent der Ackerfläche Mais in Intensivkultur wachse – vielen Vogelarten wie Wiesenweihe und Kiebitz sowie zahlreichen Insektenarten gingen dabei Nahrung und Lebensraum verloren.

Nicht nur die biologische Vielfalt sei bedroht, sondern auch das Oberflächen- und Grundwasser, das wegen der zunehmend intensiven Nutzung mit den damit einhergehenden Stickstoffmengena aus Gärresten und Gülle auf den Feldern landeten. Die besorgniserregende Entwicklung in Niedersachsen zeige, dass Deutschland keineswegs das Vorzeigeland bei der nachhaltigen Nutzung von Biomasse sei, beklagt der Nabu Niedersachsen.


Der NABU und BirdLife International fordern von der EU-Kommission, die Ende November ihr Klima- und Energiepaket 2030 vorlegen will, eine Obergrenze für die Nutzung von Bioenergie, die gegenüber den europäischen Klimazielen und den Zielen für Erneuerbare Energien für 2030 angerechnet werden kann und die Festschreibung von strengen Nachhaltigkeitskriterien für den Anbau und die Nutzung von Bioenergie.


Der Landesbauernverband „Landvolk Niedersachsen“ hält die Kritik für „absolut überzogen“:

Die Erzeugung erneuerbarer Energien sei eine relativ junge Branche und ständig in Bewegung. So hätten die Biogaserzeuger in Niedersachsen den Maisanbau landesweit in jüngster Vergangenheit eingeschränkt. Für 2014 weise das Landesamt für Statistik niedersachsenweit eine Anbaufläche für Silomais von 522.000 aus, im laufenden Jahr seien es 508.000 ha gewesen. Zwar bleibe der Mais als Gärsubstrat für Biogasanlagen weiter sehr wichtig. Aber parallel hätten die Betreiber der Anlagen die Substratvielfalt deutlich ausgeweitet.


Das belegt gerade eine vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie. Danach wird auf jedem dritten Acker mittlerweile eine Alternative zu Mais für Biogasanlagen angebaut. Aber auch Gülle nehme einen deutlich gestiegenen Anteil am Substratmix ein. Etwa ein Drittel des Substrats entfalle auf den Wirtschaftsdünger.


Biogasanlagen sind zudem als Baustein der Energiewende bedeutend, da sie zwischen den starken Leistungsschwankungen von Sonnenenergie und Windkraft vermitteln können und die Spitzenlast der Energieversorgung damit absichern. Laut Landvolk sei es wenig hilfreich, wenn Betreibern von Biogasanlagen auf Basis alter Zahlen der Maisanbau immer wieder als Menetekel vorgehalten werde. Einen ehrlichen Meinungsaustausch über Verbesserungsvorschläge bezeichnete er als zielführender und alle Seiten hilfreicher.

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