Das Geschäft des Biogas-Spezialisten MT-Energie hat sich im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich rückläufig entwickelt. Vor allem in Deutschland fiel die Nachfrage nach Biogasanlagen erneut schwächer aus als erwartet. Das Unternehmen macht insbesondere die vergangenen EEG-Novelle dafür verantwortlich. Mit deren Auswirkungen habe man immer noch zu kämpfen. Obschon im Ausland der Umsatz wächst, konnte dieser den Nachfragerückgang im Inland nicht kompensieren.
Der Konzernumsatz der MT-Energie-Gruppe lag in den ersten sechs Monaten dieses Jahres bei 16,8 Mio. € (Vorjahreszeitraum: 42,5 Mio. €). Da die Ausgaben nicht in gleichem Maße reduziert werden konnten, klafft unterm Strich ein Minus in Höhe von 16,1 Mio. € (Vorjahreszeitraum: minus 11,6 Mio. €).
Das Konzernergebnis nach Steuern liegt bei minus 19,8 Mio. € (Vorjahreszeitraum minus 12,0 Mio. €). Das Ergebnis des ersten Halbjahres beinhaltet 8,8 Mio. € einmalige Sonderaufwendungen, darunter Risikorückstellungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen für Restrukturierungsaufwendungen.
Hoffnung für das zweite Halbjahr
Bei der Bewertung dieser Zahlen ist zu beachten, dass das Projektgeschäft beim Neubau von Biogasanlagen stark saisonal geprägt ist: Die Umsätze entstehen weitgehend in der zweiten Jahreshälfte, ein erheblicher Teil wird erst im vierten Quartal realisiert. Für das zweite Halbjahr 2013 erwartet MT-Energie daher eine saisonale Belebung des Geschäfts. Gleichwohl wird der Umsatz mit voraussichtlich rund 126 Mio. € im Gesamtjahr deutlich geringer ausfallen als noch im Frühjahr angenommen. Zudem rechnet MT-Energie derzeit mit einem operativen Ergebnis in Höhe von minus 8 bis 9 Mio. € vor einmaligen Sonderaufwendungen und mit einem Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von rund minus 13 Mio. €. Hierin enthalten sind einmalige Aufwendungen in Höhe von voraussichtlich 10 bis 11 Mio. €.
Arbeitsplätze werden reduziert
Im Zuge des starken Branchenwachstums bis ins Jahr 2012 sind auch bei MT-Energie Überkapazitäten entstanden, die weiter angepasst werden müssen. Daher wird MT-Energie das zu Jahresbeginn verabschiedete Maßnahmenpaket deutlich ausweiten, um die Kostenstruktur bereits ab den kommenden Monaten weiter nachhaltig zu verbessern. Im Jahr 2014 sollen Kosten für den Administrativen Bereich in Höhe von etwa 15 Mio. € eingespart werden. Personalmaßnahmen machen dabei einen wesentlichen Teil der Einsparungen aus: Am Hauptstandort Zeven und in den Auslandsniederlassungen wird MT-Energie weitere rund 80 Arbeitsplätze abbauen. Nach aktueller Planung wird das Unternehmen am Jahresende 2013 konzernweit noch rund 500 Mitarbeiter beschäftigen. Nach Abschluss aller Restrukturierungsmaßnahmen soll die Firma im Jahr 2014 trotz geringerer Umsätze als in den Jahren 2011 und 2012 wieder ein positives Nachsteuerergebnis erreichen.
Service wird wichtiger
Operativ richtet MT-Energie den Fokus künftig auf das Kerngeschäft in Europa – vor allem auf wachsende Märkte wie England, Frankreich, Polen und die baltischen Staaten, in denen die Bedingungen für den Ausbau der Biogastechnologie sehr günstig sind. Der Auftragsbestand aus dem Ausland für das Jahr 2014 umfasst aktuell einen hohen zweistelligen Millionenbetrag. Sowohl in Deutschland als auch in internationalen Märkten sieht das Unternehmen erhebliches Potenzial auch im Servicegeschäft. Das Unternehmen hat bislang rund 600 Anlagen fertig gestellt. Nachdem bereits die Niederlassung in Ungarn geschlossen worden ist, wird nun auch die kanadische Niederlassung Ende September eingestellt; auch das Engagement in den USA wird MT-Energie auf ein strategisches Minimum reduzieren. Weitere Schritte im Rahmen des Maßnahmenpakets bestehen in der Intensivierung des Projektcontrollings im Anlagenbau sowie im Vertrieb technologischer Innovationen an Vertriebspartner.