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Dürre2018: „Nothilfe ist nur begrenzt möglich“

Unter welchen Umständen Biogasanlagenbetreiber notleidenden Rinderhaltern helfen können, erklärt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas.

Lesezeit: 3 Minuten

Unter welchen Umständen Biogasanlagenbetreiber notleidenden Rinderhaltern helfen können, erklärt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas.


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Wegen der anhaltenden Trockenheit wird diskutiert, ob Biogasanlagenbetreiber Rohstoffe an notleidende Tierhalter abgeben sollten. Wie bewerten Sie das?

 

Rauh:Der Ansatz ist von der Idee her richtig, auch wir haben ihn schon verbandsintern diskutiert. Allerdings ist das nur auf den ersten Blick eine Lösung, die sich für viele einfach umsetzen lässt. Denn nicht überall gibt es genügend Vorräte. Süddeutsche Biogasanlagenbetreiber konnten letztes Jahr gute Vorräte anlegen. Im Norden dagegen hatte der nasse Herbst 2017 mancherorts zu deutlich verringerten Erträgen geführt. Wer Rinderhaltern helfen will, muss also selbst genügend Rohstoffe zur Verfügung haben. Wir kennen Biogasanlagen, die mangels Rohstoffe jetzt selbst kurz vor der Betriebsschließung stehen. Zudem können auch Biogasanlagenbetreiber Mais nicht kostenlos abgeben, zu den Rohstoffpreisen kommen Transportkosten dazu.

 

Aber könnten Anlagen nicht einfach die Stromproduktion herunterfahren und diese in besseren Zeiten wieder erhöhen, wenn auch die Tierhalter wieder mehr Futter zur Verfügung haben?

 

Rauh:Diese Möglichkeit gibt es theoretisch, aber nur für Anlagen, die flexibilisiert haben. Sie können mit der zusätzlich installierten Leistung zu wenig produzierte Strommengen bis zu ihrer jeweiligen Höchstbemessungsleistung nachholen. Allerdings ist der Ausgleich nur innerhalb eines Jahres möglich. Wenn Betreiber also dieses Jahr weniger produzieren, könnten sie es im nächsten Jahr nur dann nachholen, wenn das EEG kurzfristig geändert würde. Auch ginge er damit ein erhebliches Risiko ein, da nicht feststeht, ob es nächstes Jahr überhaupt genug Rohstoffe gibt.


Ein anderer Punkt ist, dass viele Anlagen auch Wärmelieferverträge haben. Sie können also nicht einfach die Produktion reduzieren, sondern müssen zumindest soviel Gas produzieren, um mit den BHKW die zugesagte Wärmemenge liefern zu können. Zudem verzichtet ein Anlagenbetreiber auf Erlöse, wenn er die Produktion herunterfährt. Auch hinter Biogasanlagen stehen landwirtschaftliche Familien, die ein gewisses Einkommen benötigen und Kredite bedienen müssen.

 

Gäbe es dann zumindest die Möglichkeit, Mais abzugeben und andere Rohstoffe zur Biogasproduktion zu verwenden, die die Kühe nicht verwerten können?

 

Rauh:Auch das ist nur eingeschränkt möglich. Als Alternative zu Mais gilt u.a. Getreide-Ganzpflanzensilage oder Gras. Beides ist auch wegen der anhaltenden Trockenheit nur begrenzt verfügbar. Sobald der Betrieb Rest- und Abfallstoffe einsetzt, braucht er eine Genehmigung, muss zusätzliche Vorgaben aus dem Abfallrecht einhalten (z.B. Hygienisierung des Materials) und verliert auch den Bonus für Nachwachsende Rohstoffe. Es gibt sehr viele Vorschriften, die einen kurzfristigen Substratwechsel fast unmöglich machen.


Trotz allem sind uns einige Fälle bekannt, bei denen Biogasanlagenbetreiber Mais an Rinderhalter abgeben wollen. Besonders häufig ist das der Fall bei den Lieferanten von Gülle und nachwachsenden Rohstoffen, die selbst meist Tierhalter sind.

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