Am 31.12.2017 waren nach einer Analyse der Deutschen WindGuard insgesamt 1.169 Offshore-Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von rund 5.387 MW am Netz. Im Jahr 2017 sind neue Offshorewindparks mit 1,25 GW Leistung neu ans Netz gegangen, erklärten die Branchenvertreter der Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie (AGOW), Bundesverband Windenergie (BWE), Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und WAB gestern (17.01.2018) in Berlin bei der Vorstellung der aktuellen Ausbauzahlen zur Offshore-Windenergie.
Deutlich mehr Windstrom erzeugt
Nach Zahlen der AG Energiebilanzen konnten die Windenergieanlagen auf See ihre Stromproduktion auf 18,3 Terrawattstunden im Jahr 2017 steigern. Das ist fast 50 Prozent mehr als im Jahr 2016 (12,3 Terrawattstunden).
Aktuell sind zwei Offshore-Windparks mit einer Leistung von 780 MW im Bau. Für fünf Projekte mit einer Leistung von rund 1,5 GW liegt die finale Investitionsentscheidung vor. Bis 2020 ist gesetzlich ein Ausbau der Offshore-Windenergie bis zu einer Kapazität von 7,7 GW möglich.
Verbände fordern stärkeren Ausbau
Die Reduzierung des Ausbaupfads der Windenergie auf See durch das EEG 2017 - insbesondere Anfang der 20er Jahre - bremse allerdings diese positive Entwicklung der Offshore-Windindustrie in Deutschland, kritisieren die Verbände. Zusammen mit den Küstenländern und den Gewerkschaften wurde daher bereits im September 2017 mit dem Cuxhavener Appell ein Ausbau von mindestens 20 GW bis 2030 und 30 GW bis 2035 gefordert. Nur gestiegene Ausbauvolumina in Deutschland und ganz Europa werden für weitere und dauerhafte Kostensenkungen sowie Innovationen bei der Technologieentwicklung sorgen.
Ein höheres Ausbauvolumen im Offshore-Windbereich ist zudem für mehr Beschäftigung und Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland von großer Bedeutung. Aktuell arbeiten bereits rund 20.000 Beschäftigte in der Offshore-Windindustrie bei einem erwirtschaften jährlichen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro.
Probleme in der Praxis: Seekabel freigespült
Doch die Stromproduktion auf See stellt die Unternehmen immer wieder vor unvorhergesehene Herausforderungen. So haben heftige Meeresströmungen ein Stromkabel beim Offshore-Windpark Riffpark nordwestlich von Borkum freigespült. Zwar kann der Windpark laut Medienberichten den Strom an Land übertragen. Allerdings muss ein Wachschiff andere Schiffe wie z.B. Fischerboote auf Abstand halten. Vor allem die Krabbenfischer in der Emsmündung kritisieren die Sperrung des Gebietes, weil ihnen damit Fanggründe fehlen. Der Netzbetreiber Tennet prüft jetzt, wie sich das Kabel im Meeresboden tieferlegen lässt. Das geht wegen des geringeren Wellengangs jedoch nur in den Sommermonaten.