Gewöhnliche Kraftstoffe erzeugen bei der Verbrennung das Treibhausgas Kohlendioxid. Der Verkehrssektor erzeugt ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen und verantwortet – beispielsweise durch Stickoxide und Ruß – zusätzlich die lokale Luftverschmutzung. Alternative Kraftstoffe schließen den Kohlenstoffkreislauf, wenn sie aus Kohlendioxid hergestellt werden können, betonen Wissenschaftler der Technischen Hochschule RWTH Aachen.
Hierzu wird das Kohlendioxid mit Wasserstoff in maßgeschneiderte Kraftstoffe umgewandelt. Wenn der Wasserstoff aus erneuerbaren Energien hergestellt wird wie z.B. mithilfe der Elektrolyse aus Windstrom, sind diese Kraftstoffe laut RWTH Aachen nahezu klimaneutral. Oxymethylenether, kurz OMEx, sind eine Gruppe dieser maßgeschneiderten Kraftstoffe. Bedingt durch ihre molekulare Struktur und den hohen Sauerstoffanteil sollen OMEx im Vergleich zu fossilem Diesel mit deutlich niedrigeren Rußemissionen verbrennen, wodurch sich niedrigere Stickoxidemissionen realisieren lassen. Damit könnten OMEx-Kraftstoffe die Chance bieten, nicht nur klimafreundlicher zu sein, sondern auch andere Umweltauswirkungen wie Stickoxid- und Rußemissionen herkömmlicher Kraftstoff zu reduzieren, betonen die RWTH-Wissenschaftler.
Neue Studie zur Ökobilanz
Im Rahmen einer neuen Studie wurde ein Gemisch aus dem kurzkettigem OME1 (Dimethoxymethan) und fossilem Diesel analysiert. Dabei erstellten die Wissenschaftler eine Ökobilanz. Diese erfasste alle Aspekte von der Stromproduktion mit Windkraft bis hin zu Verbrennung auf der Straße (Wind-to-Wheel).
Die Studie zeigt, dass diese den Wirkungsgrad im Vergleich zur bisherigen Produktion von OME1 um zwölf Prozentpunkte erhöht und so den Wasserstoffbedarf reduziert. Die Ökobilanz belegt das Potenzial von OME1 als nahezu klimaneutraler Kraftstoff: Ersetzt man 24 Prozent fossilen Diesel durch OME1, reduzieren sich Treibhausgasemissionen um bis zu 22 Prozent. Gleichzeitig zeigen Messungen am Motor, dass der neue Kraftstoff die Emissionen von Stickoxiden um 43 Prozent, von Ruß sogar um 75 Prozent mindert. Mit ausreichend regenerativer Energie könnte der Zusatz von OME1-Kraftstoff ein erster vielversprechender Schritt in Richtung eines nachhaltigen Transportsektors sein.