Die Rotorblätter von Windenergieanlagen bestehen in der Regel aus Glasfaser und Polyester-, Venylester- oder Epoxydharz. Für neue Blätter wird nur noch Epoxydharz verwendet. Bei diesen Blättern und jenen, die mit Kohlefaser verarbeitet sind, sind die Fasern in einer Epoxymatrix eingebettet. Unterschieden werden also Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) oder Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK). In den letzten 26 Jahren wurden in Deutschland insgesamt Rotorblätter mit einem Gewicht von knapp 0,5 Millionen Tonnen verbaut. Das ist weniger als die Hälfte der in ganz Europa allein im Jahr 2015 produzieren glasfaserverstärkte Kunststoffe, teilt der Bundesverband Windenergie in dem Hintergrundpapier „Möglichkeiten zur Wiederverwertung von Rotorblättern von Onshore-Windenergieanlage“ mit.
Verwertung in der Zementindustrie
Die Herausforderung bei der Wiederverwertung von glasfaserverstärkte Verbundwerkstoffen liegt in deren Materialzusammensetzung. Eine thermische Verwertung ist in spezialisierten Betrieben möglich. Eine effiziente Nutzung des in den Rotorblättern enthaltenen GFK-Materials bietet der Zementindustrie eine Alternative zu fossilen Brennstoffen (wie zum Beispiel Schweröl). Die bei der Verbrennung anfallenden Aschen enthalten einen sehr hohen Anteil an Mineralstoffen und lassen sich daher gleichzeitig als Rohstoffsubstitut in der Zementherstellung nutzen. Diese stoffliche Verwertung ist heute etabliert. Intensiv betrachten die Hersteller im Rahmen europäischer Technologieplattformen bei der Materialforschung auch die Recyclingfähigkeit, um künftig eine leichtere Wiederverwertung zu gewährleistet.
In dem Hintergrundpapier werden die Fakten dargestellt und die komplexen Fragestellungen erläutert. Themen sind:
- Zusammensetzung und Aufbau des Rotorblatts,
- Entwicklung der zu entsorgenden Verbundwerkstoffe von Rotorblättern,
- stoffliche und energetische Verwertung von Rotorblättern,
- Entwicklungen zum Recyclingverfahren von Rotorblattern,
- Forschung und Weiterentwicklung der Rotorblätter.