Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ist fest entschlossen: Der geplante Netzausbau muss erst einmal gestoppt werden. Angesichts der Reformpläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sind aus seiner Sicht weniger neue Leitungen notwendig, als bislang geplant.
Stephan Kohler,Chef der Deutschen Deutsche Energie-Agentur (dena) widerspricht dieser Darstellung. In einem Kommentar schreibt er: „Fälschlicherweise steht derzeit die Behauptung im Raum, der Ausbau von Wind- und Photovoltaikanlagen würde durch die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel angestoßene Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes reduziert und damit sei auch weniger Netzausbau erforderlich. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.“
Das Eckpunktepapier zur EEG-Reform lege Ausbaukorridore für Wind- und Photovoltaikanlagen fest, die über den Ausbauzielen im aktuellen Netzentwicklungsplan (NEP) liegen würden. Das heiße: Der Ausbau der Erneuerbaren werde definitiv nicht reduziert. „Die oft geäußerte Kritik, Gabriels Pläne zur EEG-Novellierung würden die Energiewende ausbremsen, ist also schlichtweg falsch. Deshalb muss es jetzt darum gehen, die Umsetzung der Netzausbaupläne schnell und entschlossen voranzutreiben.“
Die Realisierung der neuen Stromtrassen nach Bayern sei auch im Hinblick auf die Versorgungssicherheit notwendig. Ende 2015 werde das AKW Grafenrheinfeld abgeschaltet. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müsse die Trasse von Thüringen nach Bayern stehen, um neben dem Transport von Windstrom auch gesicherte Kraftwerksleistung aus den neuen Bundesländern nach Süddeutschland zu bringen.