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Silphie: Ideale Ergänzung im Biogasbetrieb

Auf dem Betrieb der Gebrüder Weibler in Bretzfeld-Siebeneich (Baden-Württemberg) wurden die ersten zwei Hektar Silphie mit neuer Technik geerntet.

Lesezeit: 4 Minuten

Farblich perfekt abgestimmt fährt der grün-gelbe Feldhäcksler in den gelb-grünen Bestand. Seine Aufgabe: Ernte von zwei Hektar Silphie. Die bis zu 3 m hohe, gelb blühende Becherpflanze wächst seit dem letzten Jahr auf dem Betrieb der Gebrüder Weibler aus Bretzfeld-Siebeneich. Auf einer Maschinenvorführung im Betrieb Weibler am vergangenen Freitag (24.08.18) präsentierte die Firma Zürn Harvesting neue Erntetechnik, während Ralf Brodmann von der Metzler & Brodmann Saaten GmbH über die dreijährigen Erfahrungen mit der bundesweiten Aussaat von Silphie berichtete.


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Untersaat im Mais


In dem Betrieb Weibler mit Weinbau, Ochsenmast und Direktvermarktung gibt es seit 2010 eine Biogasanlage mit 380 kW, die bislang mit Gülle, Mist und Mais gefüttert wird. Im letzten Jahr sind 2 ha Silphie dazu gekommen. Die Aussaat hat die Metzler & Brodmann Saaten GmbH übernommen. Die beiden Landwirte aus Ostrach (Baden-Württemberg), die auch die Biogasanlage Energiepark Hahnennest betreiben, haben sich auf die Vermehrung und Aussaat der Silphie spezialisiert. Seit 2016 haben sie rund 3000 ha deutschlandweit ausgesät. Als geeignetes Verfahren hat sich eine Untersaat im Mais bewährt. „Der Mais beschattet die Silphie im ersten Jahr und unterdrückt so das Unkraut. Außerdem hat der Landwirt so im ersten Jahr Erlöse von der angebauten Fläche“, erklärt Ralf Brodmann.

„Für uns die Pflanze ideal auf problematischen Flächen wie am Waldrand, auf feuchten oder schlecht zugeschnittenen Flächen“, erklärt Senior Rolf Weibler. Die Silphie steht in diesem Jahr trotz der Trockenheit und in direkter Nachbarschaft zu einem Wald sehr gut.

„Wichtig für einen hohen Biogasertrag ist eine frühe Ernte“, erklärt Brodmann. Die Silphie sollte einen TS-Gehalt von 20 bis 26 % haben. Laut Brodmann fällt dabei kaum Sickersaft im Silo an. „Die Silphie hält das Zellwasser besser als Mais“, hat er beobachtet.


Neues Direktschneidwerk


Zur Ernte der Dauerkultur hat die Firma Zürn Harvesting das Direktschneidwerk Proficut weiterentwickelt. „Die Ernte von Silphie ist nicht einfach, da die Pflanzen ineinander verwoben sind – ganz anders als bei Mais oder Getreide“, erklärt Marketing- und Produktmanager Florian Löckle von Zürn Harvesting.


Darum hat Zürn ein Silphie-Kit für das Direktschneidwerk entwickelt. Es besteht aus einem drehbaren Rollenniederhalter, der der Pflanzen vor dem Abschneiden nach vorn drückt und so für einen besseren Schnitt vorspannt – ähnlich, wie bei der Ernte von Kurzumtriebshölzern. Außerdem sollen zwei rechts und links am Schneidwerk senkrecht stehende Schneidwerke, die „Seitentrenner“, die Pflanzenmasse in Schneidwerksbreite auseinander schneiden.

Zudem wurden auf die Einzugsschnecke spezielle Mitnehmer geschraubt, um das Erntegut „aggressiver“ einzuziehen.


Weitere Ausstattungsmerkmale sind ein zweiteiliger Optidisc-Mähbalken von Kuhn, eine Einzugsschnecke mit über 80 cm Durchmesser und ein kraftstoffsparendes Powerband mit speziellen Riemenscheiben für den Mähbalkenantrieb.

Bei der Demonstration am vergangenen Freitag setzte die Firma Zürn ein Schneidwerk mit 7 m Breite ein. Der Feldhäcksler 8300i erntete damit den fast ausgeblühten Silphiebestand ähnlich mühelos wie beim Maishäckseln.


Gut für die Akzeptanz von Imkern und Verbraucher


„Der geringe Arbeitsaufwand und die niedrigen Bestandsführungskosten sind bestechend. Ich bin jetzt auf den Gasertrag gespannt. Wenn der stimmt, werden wir noch mehr Hektar aussehen“, sagt Weibler senior. Als Wermutstropfen sieht er die hohen Kosten von 1950 €/ha für die Aussaat an. Allerdings ist darin neben der Aussaat auch eine Anwuchsgarantie des Saatgutunternehmens enthalten. Das bedeutet: Sollte der Bestand wie in diesem Jahr an einigen trockenen Standorten nicht aufgehen, übernehmen Metzler und Brodmann die Kosten für eine erneute Aussaat.


Wie Brodmann erklärt, sind die älteren, ca. vier Jahre alten Silphiebestände in diesem Jahr auch mit der Trockenheit zurecht gekommen. „Die gut durchwurzelten Böden haben ein besseres Wasserhaltungsvermögen“, erklärt er dieses. Auch gibt es in diesem Jahr die ersten Aussagen von Imkern zum Honigertrag. Denn Brodmann hat Kontakt zu Imkern, die insgesamt 800 Völker in die Silphiefelder gestellt haben. Bis zu 20 kg Honig hat es pro Volk gegeben. „Der Silphiehonig ist sehr hell wie Bienenwachs“, sagt Brodmann. Auch hätten die Bienen viele Pollen zur Ernährung der Wintervölker gesammelt.


Auch bei der Bevölkerung kommt die Pflanze gut an. Brodmann und Kollegen haben im vergangenen Winter rund 180 Hochsitze gebaut und an Silphie-Anbauer verteilt. An den Hochsitzen können Landwirte Infos über Silphie, Energiepflanzen und Biogas anbringen. „Vor allem aber dient er als Plattform, damit Spaziergänger über den Bestand schauen und mit dem Landwirt ins Gespräch kommen können. Ich habe schon manche interessante Diskussion über die Energiewende oder die Landwirtschaft darauf geführt“, sagt Brodmann.

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