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Skandal: Stromkonzerne kündigen Energie-Landwirten Lieferverträge

Während sich in Deutschland die Stromverbraucher zunehmend als Verlierer und Zahlmeister der Energiewende sehen, fühlen sich in Polen aktuell die Energielandwirte im Stich gelassen. Mehr als 200 polnische Bauern, die Biomasse für die Stromgewinnung produzieren, demonstrierten in der vergangenen Woche vor dem Wirtschaftsministerium in Warschau.

Lesezeit: 3 Minuten

Während sich in Deutschland die Stromverbraucher zunehmend als Verlierer und Zahlmeister der Energiewende sehen, fühlen sich in Polen aktuell die Energielandwirte im Stich gelassen. Mehr als 200 polnische Bauern, die Biomasse für die Stromgewinnung produzieren, demonstrierten in der vergangenen Woche vor dem Wirtschaftsministerium in Warschau. Ihr Protest richtete sich gegen die staatlich kontrollierten Stromkonzerne, da diese nach Angaben der Landwirte in vielen Fällen die Lieferverträge aufgekündigt haben.


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„Sie haben die Verträge praktisch von heute auf morgen gekündigt“, beklagte Piotr Kowalewski von der Produzenten-Vereinigung „Polska Biomasse“ gegenüber dem Internetportal „farmer.pl“. Viele Landwirte hätten Kredite aufgenommen und EU-Fördergelder bezogen. Die EU-Zuschüsse müssten sie nun zurückzahlen, wenn die langjährigen Lieferverträge nicht fortgeführt würden, so Kowalewski.


Anlass für die Kündigung der Biomasselieferverträge durch die Konzerne ist der kräftige Rückgang des Preises für die sogenannten „grünen Zertifikate“, die die Stromproduzenten als Ausgleich für ihre Treibhausgasemissionen vorweisen müssen. Die Regierung reagierte mit einem Gesprächsangebot auf die Proteste der Bauern. Vize-Wirtschaftsminister Jerzy Pietrewicz von der Bauernpartei PSL erklärte gegenüber Journalisten, er schließe Interventionskäufe von „grünen Zertifikaten“ nicht aus. Das ist nach Medieninformationen bisher jedoch rechtlich gar nicht möglich. Die Protestierenden fordern, dass die Regierung Druck auf die staatlich kontrollierten Stromkonzerne ausübt, die bestehenden Verträge fortzuführen beziehungsweise einzuhalten. Ihre Verträge mit Bauern gekündigt haben unter anderem die französischen Konzerne EDF und GDF, die Kraftwerke in Polen betreiben, sowie die vom polnischen Staat kontrollierten PGE und Tauron.


Stromverbrauch leicht gesunken


Die Stromkonzerne in Polen, die die elektrische Energie vor allem aus der Kohleverbrennung gewinnen, müssen als Beitrag zum Klimaschutz entweder neben der Kohle auch Biomasse zur Stromgewinnung verbrennen oder können alternativ „grüne Zertifikate“ von Stromproduzenten aus erneuerbaren Energien erwerben, so etwa von Betreibern von Windkraftanlagen. Aufgrund des Preisverfalls zahlt es sich für die Konzerne aktuell aus, die Zertifikate zu kaufen. Während vor einem Jahr ein „grünes Zertifikat“ für eine Megawattstunde (MWh) noch 280 Zl. (68 Euro) kostete, waren es Mitte Februar dieses Jahres zeitweise weniger als 100 Zl. (24 Euro).


Inzwischen ist der Preis unter Schwankungen wieder um rund 30 % gestiegen; er liegt aber noch weit unter dem Vorjahresniveau. Laut Experten kommt der Preisverfall daher, dass in Polen bereits deutlich mehr Strom aus alternativen Energiequellen erzeugt wird als es die Regierung zuvor prognostiziert hatte. Außerdem brauche das Land wegen der nachlassenden Konjunktur weniger Strom als zuvor veranschlagt. Deshalb gebe es ein Überangebot an Zertifikaten auf dem Markt. Nach Informationen der Zeitung „Gazeta Wyborcza“ forscht die Finanzaufsichtsbehörde (KNF) derzeit, ob es außerdem eine unzulässige Spekulation mit den Papieren gibt. Im vergangenen Jahr verringerte sich der Stromverbrauch in Polen nach Angaben des Stromkonzerns PGE um 0,6 % auf 157.013 Gigawattstunden (GWh). Rund 53 % der Stromgewinnung entfielen auf die Steinkohle, weitere 35 % auf Braunkohle und 4 % auf regenerative Energien, der Rest auf sonstige Quellen.


Umrechnungskurs: 1 Zl = 0,2415 Euro

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