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Starre Kohlekraftwerke behindern erneuerbare Energien

Eine Analyse des aktuellen Strommarkts kommt zu dem Schluss, dass die zu starre Fahrweise der Braunkohle- und Atomkraftwerke zu hohen Stromexportüberschüssen und zur Abregelung von erneuerbaren Energien in Deutschland führt.

Lesezeit: 3 Minuten

Der Betrieb von Braunkohle- und Atomkraftwerken führt zu hohen Stromexportüberschüssen in Deutschland. Steinkohlekraftwerke werden zwar variabler betrieben. Ihre Leistungsreduzierung reicht aber nicht aus, hohe Windenergie- und Photovoltaik-Stromeinspeisung auszugleichen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse der Beratungsfirma „Energy Research Architecture“ (ERA) aus Berlin im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen.


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Für eine ausgeglichene Angebot-Nachfrage-Situation im Strommarkt müsste auch die Leistung der Braunkohle- und Atomkraftwerke viel stärker an die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien angepasst werden, schlussfolgert ERA.


In den letzten fünf Jahren haben sich die deutschen Stromexportüberschüsse fast verzehnfacht. Während sie 2011 nur bei 6,3 Terawattstunden (TWh) lagen, sind sie 2016 auf 53,7 TWh angestiegen. Das entspricht etwa der gesamten Stromerzeugung der fünf größten deutschen Atomkraftwerke im Jahr 2016.


Die hohen Exporte werden zumeist der schwankenden Wind- und Solarstromerzeugung angelastet. Laut ERA gehen sie aber in erster Linie auf die seit 2009 konstant gebliebene Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle zurück. Diese lagen 2016 bei 262 TWh, davon entfielen 150 TWh auf die Braunkohle und 112 TWh auf die Steinkohle. Bei den erneuerbaren Energien hingegen hat sich im selben Zeitraum die Strommenge auf 188 TWh verdoppelt.


Die hohe Braunkohle- und Steinkohleerzeugung hat außerdem zusammen mit Netzengpässen dazu beigetragen, dass die abgeregelte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in den letzten Jahren drastisch gestiegen ist. Da die Betreiber für den nicht eingespeisten Strom aus erneuerbaren Energien entschädigt werden, verursacht die Abregelung zusätzliche Kosten, die der Energiewende angerechnet werden.

„Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen. Es mangelt an der Bereitschaft, aus der Kohle auszusteigen. Deshalb kommen wir bei der Energiewende nicht richtig voran“, sagt Annalena Baerbock, Sprecherin für Klimapolitik bei den Grünen. Die Partei fordert daher wiederholt, die 20 schmutzigsten Kohlemeiler sofort abzuschalten.


Stefan Kapferer, Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung beimBundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)hält dagegen: „Auch im Wahlkampf darf nicht davon abgelenkt werden, dass konventionelle Kraftwerke für die jederzeit sichere Energieversorgung heute noch dringend gebraucht werden. Die Stromnachfrage muss bei jeder Wetterlage gedeckt und das Stromnetz stabil gehalten werden.“ Das gelte besonders in einem System, das zunehmend durch die stark schwankende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien geprägt ist.


Konventionelle Kraftwerke seien nicht Gegner, sondern unverzichtbare Partner der erneuerbaren Energien. Für die Erneuerbaren gilt zudem richtigerweise der gesetzlich festgelegte Einspeisevorrang: Aufgrund der hieraus resultierenden gesetzlichen Abschaltreihenfolge sind die Netzbetreiber dazu verpflichtet, Erneuerbare-Energien-Anlagen als letzte abzuregeln. Die regionale Verteilung bei der Abregelung von Windkraftanlagen zeige, dass dies fast ausschließlich in Norddeutschland fernab der Braunkohlereviere erfolgt.


Statische Betrachtungen wie die Bilanzierung von Stromimporten und - exporten am Ende eines Jahres führten laut Kapferer nicht weiter. Es gehe darum, die Stromversorgung rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr zu gewährleisten. Wie wichtig die konventionellen Kraftwerke sind, habe allen die Dunkelflaute im Januar gezeigt, als über Tage kaum Wind wehte und auch die Sonne nahezu keinen Beitrag zur Stromversorgung Deutschlands leisten konnte.


Zu den Kernproblemen gehöre, dass Deutschland beim Netzausbau leider deutlich hinterherhinke. „Neue Leitungen sind dringend erforderlich, um die zunehmenden Strommengen aus regenerativen Quellen aufnehmen zu können. Dass es hier hakt, liegt vor allem an politischen Widerständen“, sagt Kapferer. Dringend erforderlich seien zudem zusätzliche Speicherkapazitäten und -technologien, um den aus Wind- und Solarenergie erzeugten Strom möglichst vollständig nutzen zu können. Der Speicher-Ausbau werde aber durch regulatorische Hemmnisse ausgebremst. „Hier muss die künftige Bundesregierung schnell Abhilfe schaffen“, fordert der Geschäftsführer.



Die ERA-Analyse finden Sie hier.



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