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Vorreiter bei der Güllevergärung

In keinem anderen Bundesland wird so viel Biogas aus Gülle gewonnen wie in Thüringen. Die Anlagen haben gute Zukunftsperspektiven, zeigte eine Pressefahrt zu typischen Biogasanlagen.

Lesezeit: 3 Minuten

Bei der Biogasproduktion ist Thüringen eher mittelmäßig: Mit 279 Anlagen liegt das Land  im Mittelfeld, in acht anderen Bundesländern gibt es zum Teil deutlich mehr Anlagen. Auch die Anlagendichte ist mit 28 Anlagen pro 1000 km2 Landwirtschaftsfläche eher klein. Im Vergleich: Der große Nachbar Bayern kommt mit über 2200 Anlagen auf eine Dichte von 71 je 1000 km2 LN (jeweils bezogen auf das Jahr 2013). 


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Dennoch ist der ostdeutsche Freistaat bei der Biogasproduktion in einigen Dingen Vorreiter, wie Zahlen der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) zeigen: Gülle und Mist haben einen Anteil am Substratmix von 71 %. „Damit ist Thüringen bundesweit Spitze, in keinem anderen Land wird soviel Wirtschaftsdünger vergoren“, resümierte gestern Volker Schulze, Regionalreferent Ost des Fachverbandes Biogas aus Erfurt, auf einer Pressereise zu Biogasanlagen in Thüringen. Die Landwirte setzen 81 % der im Land vorhandenen Rindergülle, 47 % der Schweinegülle und 35 % des Stallmistes ein. Außerdem kommt viel Hühnertrockenkot in die Anlagen, der aber zum Teil importiert wird. „Vor allem in Thüringen hat Biogas eine wichtige Entsorgungsfunktion durch die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen“, betonte auch Jana Liebe, Geschäftsführerin des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerks (ThEEN) e.V., das die Pressereise zusammen mit dem Fachverband Biogas organisiert hatte.


Von den nördlichen Nachbaren Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg unterscheidet sich Thüringen zudem, weil 90 % der Biogasanlagen in Hand der Landwirte sind. „In den anderen beiden Bundesländern liegt der Anteil von auswärtigen Investoren bei rund 50 %“, erklärte Schulze. Rund 7% der landwirtschaftlichen Flächen Thüringens werden für die Versorgung von Biogasanlagen genutzt und übernehmen die Versorgung von 340.000 Haushalten mit Strom.


Spannend ist die Perspektive der Biogasbranche. Am 1. September 2017 findet die erste EEG-Ausschreibung für ältere Biogas- und Holzverstromungsanlagen statt. Die Ausschreibungsmenge beläuft sich auf ca. 122 MW elektrischer Leistung. „Thüringer Unternehmen haben aufgrund ihrer Eigentümerstruktur gute Chancen im künftigen Markt zu bestehen. Wir werden dem Biogasanlagenbestand hinsichtlich CO2-Einsparung und der verlässlichen Bereitstellung von Strom und Wärme weiterentwickeln,“ betonte Dr. Claudius da Costa Gomez, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Biogas. „Auch die weitere Optimierung der bestehenden Anlagen hinsichtlich Flexibilisierung und Wärmenutzung wird forciert. Dennoch muss ein moderater Bau neuer, besonders innovativer Anlagen möglich sein, insofern dadurch keine zusätzlichen Nutzungskonkurrenzen entstehen“, so da Costa Gomez weiter.


Seiner Meinung nach kommt auch der Gasaufbereitung und Einspeisung ins Erdgasnetz wieder deutlich mehr Bedeutung zu, vor allem, um das Gas als Kraftstoff zu nutzen. Sowohl der Einsatz von CNG in Pkw als auch von Flüssiggas (LNG) im Schwerlastverkehr wie Lkw oder Schiffen sei nicht nur wirtschaftlich interessant, sondern auch in Bezug auf die Abgasdiskussion eine wichtige Alternative. In Thüringen gibt es immerhin neun Biogasanlagen mit Gasaufbereitung.


Bioenergie hat den größten Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Thüringen. Bundesweit war im Jahr 2016 der Anteil der Bioenergie innerhalb der Erneuerbaren am höchsten. Im Strombereich wurden 27,4%, im Wärmebereich 88,1% und im Verkehrssektor 89,3% durch Bioenergie abgedeckt.


In Begleitung von Experten besichtigten die Teilnehmer drei Biogasanlagen. Die GraNott Gas GmbH in Grabsleben öffnet als erster Unternehmen seine Tore und gewährt Einblicke in die 2010 in Betrieb genommene Anlage, der derzeit eine neue Biogasanlage mit Gasaufbereitung und -einspeisung hinzugefügt wird. Als zweite Station wurde die Biogasanlage der Natur Energie Gotha GmbH in Sundhausen besichtigt. Den Abschluss bildete die Agrargenossenschaft Goldbach eG. 

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