Die Stromproduktion mit Windenergieanlagen – onshore und offshore – ist aus dem deutschen Energieversorgungssystem nicht mehr wegzudenken. Ein Drittel der Bruttostromerzeugung 2017 stammt aus erneuerbaren Energiequellen, davon knapp die Hälfte aus Windenergieanlagen an Land und auf See. „Jetzt gilt es, den Ausbau kontinuierlich fortzusetzen und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration in ein Energieversorgungssystem der Zukunft zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Kurt Rohrig, Herausgeber des neu erschienenen "Windenergie Report Deutschland 2017" des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik in Kassel.
Der "Windenergie Report Deutschland 2017" dokumentiert und veranschaulicht die Rolle der Windenergie im Mix der erneuerbaren Energien, die Entwicklung der Wind-energie onshore sowie offshore und die Herausforderungen der Netzintegration anhand von über 100 Abbildungen und zahlreichen Tabellen. Mit dem jährlich erscheinenden Report liefert das Kasseler Fraunhofer-Institut seit 1991 Zahlen und Statistiken zur Entwicklung der Windenergienutzung.
Onshore-Zubau 2017 auf Rekordniveau
1850 Windenergieanlagen mit 5514 MW Nennleistung nahmen 2017 den Betrieb auf. Damit wurde das bisherige Rekordergebnis von 2014 mit 4665 MW deutlich übertroffen. Deutschlandweit tragen mittlerweile rund 29 300 Windenergieanlagen an Land mit knapp 51 000 MW Nennleistung zur Energieversorgung bei. Der größte absolute Leistungszubau fand mit 1445 MW in Niedersachsen statt, zeigt der Report.
Die durchschnittliche Onshore-Anlage mit Inbetriebnahme in 2017 dreht sich auf einem Turm mit 128 m Nabenhöhe, hat 113 m Rotordurchmesser und 3 MW Nennleistung.
Offshore-Leistung überschreitet die 5-Gigawatt-Marke
221 Windenergieanlagen auf See mit 1249 MW Nennleistung haben 2017 ihren Betrieb aufgenommen. Insgesamt sind weltweit etwa 18 200 MW Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb. Die meisten – etwa 15 600 MW – in europäischen Gewässern, z. B. Vereinigtes Königreich 6620 MW, Deutschland 5387 MW, Dänemark 1294 MW, Niederlande 1120 MW, Belgien 877 MW.
Offshore-Windenergieanlagen werden in Entfernungen zwischen 5 km bis über 100 km von der Küste erbaut, die mittleren Entfernungen liegen bei etwa 40 km. In deutschen Gewässern stehen die Offshore-Windenergieanlagen im Mittel etwa 60 km von der Küste entfernt und in 29 m Wassertiefe. Die 2017 in deutschen Gewässern fertiggestellten Offshore-Windenergieanlagen haben im Mittel 5,5 MW Nennleistung. „Anlagen von 5 bis 6 MW sind noch Stand der Technik. Insbesondere die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für Offshore Projekte in Deutschland zeigen, dass die nächste Anlagengeneration mit Nennleistungen von 8 bis 10 MW und mehr für zukünftige Projekte in den Fokus der Projektentwickler rücken“, sagt Rohrig.
Special Reports« zu aktuellen Branchenthemen
In sechs "Special Reports" berichten Gastautoren unter den folgenden Titeln zu aktuellen Forschungsthemen:
- Windenergie – wo stehen wir, wie geht es weiter?
- Energieprognosen 2.0
- Multitalent Lidar
- Größer, höher, smarter?
- Durch Auktionen wirklich günstiger?
- Submariner Energiespeicher; Betonkugel im Bodensee