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Windkraft in NRW: Zubau droht abruptes Ende

Ausschreibung und landespolitisches Agieren fesseln den Windkraftausbau in Nordrhein-Westfalen, beklagen Branchenvertreter auf den Windenergietagen NRW.

Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem Rekordausbau im Jahr 2016 erwartet die nordrhein-westfälische Windbranche im Jahr 2017 und auch für das erste Halbjahr 2018 einen anhaltend stabilen Ausbau. Danach droht diesem allerdings ein abruptes Ende, wie der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) warnt. Anlässlich des jährlichen Branchentreffens bei den Windenergietagen NRW in Bad Driburg, zeigte der Dachverband der Erneuerbaren Energien deutlich die Konsequenzen für NRW auf.


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Nach 565 MW neu installierter Leistung (211 Anlagen) im Jahr 2016, sind im ersten Halbjahr 2017 114 neue Anlagen (314 MW) in Betrieb gegangen. Für die zweite Jahreshälfte rechnet der LEE NRW mit einem ähnlichen Zubau. Der große Einschnitt steht ab der zweiten Jahreshälfte 2018 bevor. Bereits genehmigte Anlagen werden zu diesem Zeitpunkt großteils in Betrieb gegangen sein: Danach stehen die Bagger still. Und für 2019 haben lediglich zwei genehmigte Anlagen mit insgesamt sieben MW in ganz Nordrhein-Westfalen in den bisherigen Ausschreibungsrunden einen Zuschlag erhalten. Ein Ausbaueinbruch dieser Dimension hätte unweigerlich einen Strukturbruch in der nordrhein-westfälischen Windbranche und Zulieferindustrie zur Folge, in der heute fast 19.000 Beschäftigte arbeiten.


Klaus Schulze Langenhorst, stellvertretender Vorsitzender des LEE NRW und Sprecher für den Fachbereich Windenergie, begründet das mit dem mangelhaften Ausschreibungsdesigns. „Es droht ein massiver Einbruch, wenn politisch nicht schleunigst gegengesteuert wird. Wenige spekulativ agierende, große Unternehmen haben sich Fehler im System zu Nutze gemacht und beherrschten so die ersten Ausschreibungsrunden.“ Kleinere, echte Bürgergesellschaften wären chancenlos. Daran hätte auch die dritte Runde nichts geändert. Zwar sei NRW mit 17 Geboten und rund 270 Megawatt (MW) vermeintlich erfolgreich gewesen, aber ob diese Projekte wirklich realisiert würden, stehe in den Sternen.


Die langen Umsetzungszeiten von über vier Jahren für diese bezuschlagten, aber noch nicht genehmigten Projekte würden enorme genehmigungstechnische Risiken bedeuten, Denn die Landesregierung zeige eine restriktive Haltung gegenüber der Windenergie. Auch seien die sehr niedrigen Gebotspreise eine deutliche Spekulation auf steigende Strompreise, die bislang aufgrund des fehlenden Marktdesigns keineswegs sicher seien. „Fakt ist, dass mindestens in den nächsten drei Jahren keines dieser Projekte realisiert wird, weswegen wir hier von der Politik Verantwortungsbewusstsein erwarten, um gegebenenfalls durch eine Parlamentsinitiative aus dem Bundestag das Schlimmste zu verhindern: Einen Strukturbruch in Nordrhein-Westfalen, den doch wirklich niemand wollen kann.“


Um einem Strukturbruch vorzubeugen, schlägt der LEE NRW Maßnahmen vor, für die sich die NRW-Landesregierung auf Bundesebene einsetzen sollte, wie z.B:

  • Zusätzliches Ausschreibungsvolumen, um dem steigenden Strombedarf durch die E-Mobilität und die Wärmewende im Gebäudesektor gerecht zu werden. Nur so könnten die nationalen Klimaschutzziele eingehalten werden;
  • Korrektur des Mindestpreises für Gebotsabgaben in den Ausschreibungen;
  • Neugestaltung der Kriterien für echte Bürgerenergie.
Neben den bundespolitischen Rahmenbedingungen steht die Branche auch im Land neuen Herausforderungen gegenüber. Die neue Landesregierung hat für große Unsicherheit in der Branche gesorgt.


Jan Dobertin, Geschäftsführer des LEE NRW, sieht zwar erste positive Signale, aber auch noch viel Handlungsbedarf: „Wir begrüßen es, dass Minister Pinkwart sich im Bund für eine Neuordnung des Ausschreibungssystems einsetzen will. Gleichzeitig hat die Landesregierung allerdings mit überzogenen Abstandsforderungen, einem weitreichenden Waldverbot und weiteren angekündigten Maßnahmen gegen die Windenergie die Branche erschüttert und in den Kommunen Verunsicherung gestiftet.“ Für einen akzeptanzstarken und kontinuierlichen Ausbau müsse das korrigiert werden. „Die Windenergie kann gerade im verbrauchsintensiven Industrieland NRW dank des schon jetzt sehr gut ausgebauten Stromnetzes, den kostengünstigen und klimafreundlichen Strom auch für Wärme und Mobilität bereitstellen“, sagt Dobertin.

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