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Windstrom zum Heizen und Auto fahren

500 Branchenexperten haben vergangene Woche in Husum die Zukunft der Windenergie im Norden diskutiert. Dabei wurde deutlich: Windstrom wird künftig auch in den Bereichen Wärme und Mobilität eingesetzt.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Energiewende geht in die nächste Stufe: Grüner Windstrom wird zukünftig auch in den Bereichen Wärme und Mobilität genutzt werden. „Sektorenübergreifend und voller neuer, innovativer Lösungen kann die Branche die Energiewende nach vorne bringen. Dafür brauchen wir aber die richtigen regulatorischen Rahmenbedingungen“, sagt Reinhard Christiansen, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie in Schleswig-Holstein, beim 3. Windbranchentag des Landes in Husum. Die folgenden vier Beispiele aus Schleswig-Holstein zeigen, wie die Energiewende im Norden voranschreitet in den Gemeinden, in der E-Mobilität und in den eigenen vier Wänden:



Wind-Wärmeversorgung mit einem Tauchsiederkonzept



Der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog wird zum Vorreiter der Wärmewende. Die Erneuerbare-Unternehmensgruppe ARGE Netz aus Husum, die Bürgerwindpark Lübke Koog Infrastruktur, die Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog und das Institut für Wärme- und Oeltechnik (IWO) starten gemeinsam ein Modellvorhaben, mit dem ansonsten abgeregelter Windstrom vor Ort zum Heizen privater Häuser genutzt wird. Möglich wird dies durch den Einsatz von sogenannten Hybridheizsystemen: In einem Wärmespeicher wird das Wasser mit dem Windstrom erhitzt, den Gesellschafter der ARGE Netz vor Ort erzeugen. Dadurch wird weniger Öl für die Warmwasserbereitung benötigt, wodurch die CO₂-Belastung für die Umwelt verringert werden kann. Die Pilotphase des Projekts läuft bis Ende 2019.



Windenergie vor Ort: Gründung eines Gemeindewerkes



Die Gemeinde Sörup, drei Windparkbetreiber und ein Biogasbetreiber bilden die Gesellschafter des Gemeindewerks. Die Aufgabe soll es sein, in Sörup produzierten Strom aus Windenergie und aus Biogas an Stromabnehmer im Ort zu verkaufen. Die Gesellschaft wird unter Umgehung der Leipziger Strombörse, dem europäischen Stromhandelsplatz, ihren Strom direkt bei den Söruper Energieerzeugern einkaufen.



Intelligentes Versorgungsnetz in der Zukunftsregion Eggebek



Eggebek will ein intelligentes Versorgungsnetz nutzen, welches schnell Energie, in diesem Fall Strom und Wärme, intelligent zwischen Verbraucher und Produzenten steuert. Windenergie, Photovoltaik und Biogas-Anlagen liefern die Energie. Verwendet wird diese bei Liegenschaften, Speichermedien sowie bei der Wärmeproduktion und in der Mobilität. Ziel ist es, den ländlichen Raum attraktiv zu gestalten und Energie vor Ort zu veredeln. Aus diesem Projekt werden derzeit Wärmenetze in vier Gemeinden und im gesamten Amtsbereich das Amtswerk Eggebek GmbH & Co. KG zur Versorgung der Haushalte mit Glasfaser umgesetzt. Lars Fischer vom Amt Eggebek sagt zu dem Projekt: „Das Versorgungsnetz ist eine Möglichkeit den ländlichen Raum und damit unsere Gemeinden attraktiv zu erhalten und zu gestalten“.



Windenergie im Auto: Ein Dorf fährt mit Wind



Windenergie macht E-Carsharing möglich: Das Dorfmobil „Dörpsmobil Klixbüll“ fährt mit Strom aus Klixbüller Windmühlen. Jetzt entwickelt sich das Dorfprojekt zur landesweiten Blaupause. Um die Idee des Dörpsmobil Klixbüll zum Dörpsmobil Schleswig-Holstein weiterzuentwickeln, wurde ein Leitfaden, als Anleitung zum Nachmachen, entwickelt. Fazit: Das Dörpsmobil ist ein erfolgreiches Beispiel für die Sektorenkoppelung und zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum. Weitere Informationen unter  www.klixbuell.de. Den Leitfaden ist online zu finden unter www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/IV/Presse/PI/2018/180121_doerpsmobil.html


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"Schranken müssen abgebaut werden"



BWE-Präsident Hermann Albers unterstrich vor allem die Bedeutung dieser neuen Geschäftsmodellen und Vermarktungsmöglichkeiten für das nördliche Bundesland. „Eine erfolgreiche Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr ist nicht nur Vision, sondern bereits gelebte Praxis in Städten und Gemeinden. Schleswig-Holstein war und ist beim Netzausbau Vorreiter. Parallel brauchen wir aber auch fortschrittliche Impulse um Windstrom vor Ort nutzen zu können.“ Daher müssten die gesetzlichen Schranken für die direkte Vermarktung von Windstrom zügig abgebaut werden, forderte Albers. In diesem Zusammenhang verwies der BWE-Präsident auf ein Gutachten, dass der BWE kürzlich gemeinsam mit dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) vorgelegt hat.


Land soll Regionalplanung zügig abschließen


Doch mit Blick auf die Arbeit der neuen Landesregierung in Schleswig-Holstein gab es auch kritische Worte auf dem Branchentag. Reinhard Christiansen, BWE-Landesvorsitzender Schleswig-Holstein forderte die Jamaika-Koalition dazu auf, möglichst schnell Rechtssicherheit in der Regionalplanung zu schaffen: „Wir brauchen dringend die Erteilung von Baugenehmigungen, damit Schleswig-Holstein am bundesweiten Ausschreibungssystem, überhaupt wieder teilnehmen kann.“ Im Jahr 2017 wurden lediglich 56 Genehmigungen vergeben, verglichen zu 285 Genehmigungen im Jahr 2016. „Mit dieser politischen Vollbremsung bei der Genehmigungsvergabe riskiert das Windland Schleswig-Holstein seine Position als Vorreiter der Energiewende zu verlieren und kann seinen Beitrag zum Klimaschutz aktuell nicht leisten“, so Christiansen weiter.


Auch BWE-Präsident Albers unterstrich die Bedeutung der Regionalplanung auf Landesebene. „Ohne Flächen geht es nicht. Reden wir die Akzeptanz nicht kaputt, sondern suchen wir Lösungen, wie gut akzeptierte Bestandsflächen weiter nutzbar bleiben können und wie sich zusätzliche Flächen erschließen lassen.“ Sein Appell an die Landesregierung lautet deshalb: „Verbaut euch nicht den Weg für gutes Repowering! Sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die Kommunen!“

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