Die Stimmung in der mittelständischen Wirtschaft zur Energiewende ist gekippt. Die Unternehmen sehen darin inzwischen mehr Risiken als Chancen. Das zeigt das „IHK-Energiewende-Barometer 2018“. An der Online-Erhebung haben sich knapp 2.200 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammern (IHK) beteiligt.
Stromkosten in der Kritik
Erstmals seit 2014 falle die Bewertung schlechter aus als im Vorjahr. „Die Akzeptanz schwindet vor allem wegen steigender Energiekosten, nicht nur bei Öl und Gas“, resümiert Eric Schweitzer, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK). Rund 40 Prozent der Unternehmen hätten 2018 von steigenden Strompreisen berichtet; die Hauptlast trage der Mittelstand. „In keinem EU-Land sind die Strompreise für mittelständische Industriebetriebe höher als hierzulande“, kritisierte der DIHK-Präsident.
Der aktuell diskutierte Ausstieg aus der Kohleverstromung könnte zu weiteren Kostensteigerungen führen, befürchtet der Präsident. Die Entwicklung betreffe nicht nur energieintensive Unternehmen. Sie behindere Investitionen und die Neuansiedlung von Unternehmen in der Breite und werde damit zu einer gesamtwirtschaftlichen Herausforderung.
EEG-Umlage soll über Bundeshaushalt finanziert werden
Das gelte besonders für die vom Braunkohleausstieg direkt betroffenen Regionen, die auf die Ansiedlung von Zukunftstechnologien hofften, etwa der Batteriezellenfertigung oder der Verarbeitung von Carbonfasern.
Notwendig sei deshalb eine zügige Entlastung der Wirtschaft. Das fordern laut Energiewende-Barometer zwei Drittel der Unternehmen. Hierzu schlug der DIHK-Präsident vor, einen großen Teil der EEG-Umlage aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren. „Zu den Top-Forderungen gehören außerdem eine Beschleunigung des Netzausbaus und eine bessere Abstimmung der vielen Einzelmaßnahmen zur Umsetzung der Energiewende.“