„Chancen der Bioenergie erkennen und nutzen“ ist der Titel einer Erklärung, die der Landesfachausschuss für Nachwachsende Rohstoffe im Bayerischen Bauernverband (BBV) verabschiedet hat. Darin werden Politik und Öffentlichkeit aufgefordert, Bioenergie als eine Chance zu begreifen, die die extreme Abhängigkeit von Erdölimporten mindern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
Fakten, die in der aktuellen Diskussion um E10 nicht genannt werden, griff der Landesfachausschuss in seiner Erklärung auf. Danach hat die Produktion von Biokraftstoffen zwei Vorteile: Zum einen wird ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Biokraftstoff erzeugt, zum anderen entstehen dabei als Koppelprodukt hochwertige Eiweißfuttermittel, die den Import von Soja mindern.
Wird aus einem Hektar Weizen Bioethanol hergestellt, kann mit dem dabei anfallenden Eiweißfuttermittel eine Menge Soja ersetzt werden, welche auf knapp 1,3 Hektar geerntet wird. Nicht umsonst heiße das Credo der Landwirtschaft bei der Biokraftstofferzeugung „Kraftstoff für den Tank und Futtermittel für Vieh“, so der BBV in einer Pressemitteilung. Vorwürfe, dass für E10 Wälder abgeholzt oder Torfmoore trockengelegt würden, sei nichtig, erklärt der BBV-Landesfachausschuss, der sich aus Landwirten aus sämtlichen Regionen Bayerns zusammensetzt, von denen jeder über ein breites praktisches Wissen in allen Bereichen der Bioenergien verfügt.
Mit der Einführung der Nachhaltigkeitsverordnung für die Produktion von flüssiger Biomasse würden in Deutschland und Europa Regelungen und Vorgaben zum Schutz natürlicher Lebensräume und zur nachhaltigen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung geschaffen. Zugleich werde damit ausgeschlossen, dass für Biokraftstoffe Regenwälder gerodet oder Moore trockengelegt würden. Im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen müssten Biokraftstoffe mindestens 35 % Treibhausgase einsparen. Bioethanol aus deutscher Produktion senke vom Acker bis zum Tank derzeit den Treibhausgasausstoß um mehr als 50 %. Mittelfristig seien durch technologische Weiterentwicklungen sogar Einsparungen von bis zu 70 % möglich. (AgE)