Den Kompromiss zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke als richtigen Schritt bezeichnet. Sie sieht allerdings noch weiteren Anpassungsbedarf.
„Wir müssen grundsätzlich über eine neue Architektur dieses Gesetzes nachdenken“, erklärte Lemke vor kurzem in Berlin. In Zeiten, in denen der teure Stromtrassenausbau die Energiewende gerade auch aus finanziellen Gründen immer wieder in die Diskussion bringe, dürfe man die gesellschaftliche Akzeptanz in der Gesellschaft nicht aus dem Auge verlieren. Der Bürger müsse sowohl bei den Kosten als auch hinsichtlich der Beteiligung, was die weitere Richtung beim Ausbau der regenerativen Energien angehe, „mitgenommen“ werden.
Dazu gehöre auch, die Debatte vom derzeit zentralen Thema „Strom“ ebenfalls auf die genauso wichtigen Felder Mobilität und Wärme zu richten. Bioenergie werde bei der Energiewende auch in Rheinland-Pfalz eine immer wichtigere Rolle spielen, hob die Ministerin hervor. Insbesondere Biomasse sei aufgrund seiner Eignung für Regelenergie ein unverzichtbarer Bestandteil der künftigen Energieversorgung, wobei hier immer zwischen den technischen und agronomischen Möglichkeiten und der Akzeptanz in der Bevölkerung abgewogen werden müsse.
Neben der Nutzung von Kulturpflanzen für die Biomasseproduktion rücke deshalb die Nutzung von Reststoffen immer mehr in den Fokus. Bestes Beispiel im eigenen Bundesland sei der Landkreis Rhein-Hunsrück, in dem die Versorgung mit Bioenergie durch den konsequenten Einsatz von Grünschnitt bereits über dem Eigenbedarf liege. Positiver Nebeneffekt sei die Einbeziehung weiter Teile der Bevölkerung bei der Sammlung der Rest- und Abfallstoffe. „Dadurch konnte der Landkreis eine Wertschöpfung von 1,5 Mio. Euro realisieren und hat gleichzeitig durch die Einbeziehung von Schülern, deren Eltern und vielen anderen Bürgern eine hohe Akzeptanz für die Energiewende geschaffen“, stellte Lemke fest.