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Mehr als 5.000 Biogasanlagen

In Deutschland ist die Zahl der installierten Biogasanlagen im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen. Mittlerweile stehen auf deutschen Bauernhöfen deutlich mehr als 5.000 Vergärer mit einer installierten Leistung von über 2.000 Megawatt (MW). Davon geht der Fachverband Biogas (FvB) in einer aktuellen Schätzung aus.

Lesezeit: 5 Minuten

In Deutschland ist die Zahl der installierten Biogasanlagen im vergangenen Jahr sprunghaft gestiegen. Mittlerweile stehen auf deutschen Bauernhöfen deutlich mehr als 5.000 Vergärer mit einer installierten Leistung von über 2.000 Megawatt (MW). Davon geht der Fachverband Biogas (FvB) in einer aktuellen Schätzung aus.


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Demnach gingen allein im vergangenen Jahr mehr als 1.000 neue Anlagen ans Netz, womit deren Zahl auf knapp 5.000 stieg. Die installierte Leistung erhöhte sich binnen Jahresfrist um mehr als 500 MW auf knapp 1.900 MW. Bis Ende 2010 rechnet der FvB mit einem Bestand von 5.700 Biogasanlagen in Deutschland, die es auf eine Kapazität von 2.200 MW bringen sollen.


Während die durchschnittliche errichtete Anlagengröße für 2009 auf knapp 500 KW beziffert wird, sollen es 2010 lediglich 430 KW sein. Dieser Rückgang könnte mit einem verstärkten Zubau von Vergärern zu tun haben, die viel Gülle einsetzen, um den entsprechenden Aufschlag in Höhe von 4 Cent/kWh als Bonus für nachwachsende Rohstoffe (Nawaro-Bonus) zu erhalten.


Dieser Güllebonus war in die Anfang 2009 in Kraft getretene Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aufgenommen worden, um die Nutzung von Abfallstoffen anzukurbeln. In der Regel wird allerdings viel Mais in den Gülleanlagen benötigt. Dies wird auch an den Entscheidungen der Ackerbauern in diesem Jahr deutlich. So ist laut Erhebungen über die Frühjahrsaussaaten die Silomaisfläche in Deutschland in diesem Jahr um rund 12 % auf 1,86 Mio. ha ausgedehnt worden. Der Biogasboom seit der letzten EEG-Novelle dürfte für die Flächenausweitung eine Rolle gespielt haben.


Industrie-Anlagen im Aufwind


Doch nicht nur die Biogasproduktion in kleineren Gülleanlagen, sondern auch im industriellen Maßstab hat seit der EEG-Novelle an Bedeutung gewonnen. So startete die Nawaro Bioenergie AG Anfang Juni in Güstrow die Einspeisung von aufbereitetem Biogas. Die Investitionen in den Standort - auf einer Fläche von 20 ha wird in 20 Fermentern Biogas erzeugt - belaufen sich laut Firmenangaben auf rund 100 Mio. Euro. Allein durch den Biogaspark in Güstrow ist die Anlagenkapazität in Deutschland umgerechnet in elektrische Energie um rund 20 MW gestiegen.


Noch größer ist eine Biogasanlage auf Schlempebasis, die der Bioethanol- und Biodieselhersteller Verbio diese Woche in Zörbig in Betrieb nimmt. Die Kapazität dieser Anlage beträgt 30 MW und soll bis 2012 sogar auf 125 MW steigen. In Schwedt - dem zweiten Bioethanolstandort von Verbio - steht eine baugleiche Anlage, die ebenfalls bald in Betrieb gehen soll. Angeschlossen an die Biogaserzeugung aus den Reststoffen der Alkoholproduktion ist in Zörbig eine Düngemittelanlage, wo Stickstoffdünger aus Abfallstoffen entsteht.


Trotz solcher Großprojekte ist die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz bisher allerdings hinter den Erwartungen zurückgeblieben, die die Politik an die Branche gestellt hat. Fachleute aus der Wirtschaft warnen ihrerseits vor einem Fadenriss, sollten sich die politischen Rahmenbedingungen für die Biogaseinspeisung nicht verbessern.


Anlagenbauer im Minus


Trotz des Booms an den Märkten ist es einigen namhaften Anlagenbauern bisher nicht gelungen, in die Gewinnzone zurückzukehren. So meldete die Biogas Nord AG, bei der vor rund einem Jahr polnische Investoren massiv einstiegen, am vergangenen Mittwoch für 2009 einen Verlust von knapp 1 Mio. Euro, nach einem Fehlbetrag von rund 8,6 Mio. Euro im Jahr zuvor. Gleichzeitig konnte der Umsatz auf 37,15 Mio Euro verdreifacht werden.


Auch die EnviTec Biogas, die für die Nawaro Bioenergie in Güstrow die Großanlage baute, ist aus den roten Zahlen noch nicht herausgekommen. Für das erste Quartal 2010 gab das Unternehmen aus Lohne Ende Mai einen Vorsteuerverlust von 0,9 Mio. Euro bekannt, nach einem Minus von 2,6 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Biokraftstoffhersteller Verbio entschied sich dafür, sich auf die eigenen Anlagenbauer zu verlassen und hat die Biogasproduktion in Zörbig und Schwedt selbst entwickelt.


Niedersachsen und Bayern weiter führend


Mit solchen Großprojekten in Ostdeutschland dürften die vieharmen neuen Bundesländer gegenüber anderen Regionen kräftig aufholen, wenn es um die installierte Biomethan-Kapazität geht. Laut den Zahlen des Fachverbandes Biogas sind Niedersachsen und Bayern weiterhin Spitze in der Produktion der umweltfreundlichen Energie aus Ställen und vom Acker. Zwischen Ems und Elbe zählte der Fachverband Ende vergangenen Jahres 950 Biogasanlagen mit einer Kapazität von 439 MW, während im Freistaat 1.691 Anlagen mit einer nominellen Leistung von insgesamt 424 MW standen.


Mit weitem Abstand dahinter lagen Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 162 MW sowie Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen mit je rund 125 MW. In der Leistungsdichte lag das nördlichste Bundesland damit hinter Niedersachsen und Bayern auf dem dritten Platz.


Pro 10 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (LNF) ermittelte der Fachverband für Schleswig-Holstein eine installierte Leistung von 1,25 kW, gegenüber 1,68 kW in Niedersachsen und 1,31 kW in Bayern. Zu beachten sind allerdings starke regionale Unterschiede innerhalb der Bundesländer. Laut Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums befindet sich die zahlenmäßig höchste Konzentration mit mehr als 40 Anlagen in den Landkreisen Cloppenburg sowie Borken in Westfalen, ferner im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz, in den baden-württembergischen Kreisen Ravensburg und Biberach sowie im fränkischen Ansbach.

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