Rund 1800 schleswig-holsteinische Bauern haben heute in Neumünster für höhere Milchpreise demonstriert. Nach dpa-Berichten waren die Landwirte am Morgen mit Traktoren, Bussen und Autos aus dem ganzen Land angereist, um bei einer Versammlung der Milcherzeuger ihre Forderungen zu untermauern. Sie erhielten derzeit für einen Liter Milch zwischen 18 und 23 Cent, bei Produktionskosten zwischen 35 und 40 Cent. "Die Situation in den Betrieben ist katastrophal", sagte der Präsident des Landesbauernverbandes, Werner Schwarz. Viele Betriebe hätten echte Liquiditätsprobleme.
Peter Lüschow, Milchvieh-Experte beim Bauernverband, sagte der Schleswig-Holsteinischen Zeitung, das Bundesland sei wie der gesamte Küstensaum vom Skagerrak bis runter zum Ärmelkanal ein Gunstraum für die Milchwirtschaft. Bauernverbandspräsident Werner Schwarz sieht dies denn auch als Begründung, unbedingt den Milchviehhaltern im Norden über die jetzige Durststrecke zu helfen. Sein Appell: "Sie müssen trotz vermeintlicher Überkapazitäten weiter produzieren." Damit sollen die Landwirte in Zukunft, wenn die Milchmengen sinken, zur Versorgung in Europa beitragen, zitiert ihn die Zeitung.
Die Landwirte forderten Nothilfemaßnahmen zum Überwinden der Talsohle, die tiefer geworden sei: Denn die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise habe auf den Agrarsektor durchgeschlagen. So gebe es im Ausland zwar die Nachfrage nach deutschen Milchprodukten, "vielerorts aber nicht mehr das Geld", so Bauernpräsident Schwarz gegenüber dem Blatt.