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Starke osteuropäische Agrarproduktion ist Schlüssel zur Welternährung

Russland und die Ukraine gehören auf den internationalen Märkten zu den größten Getreideexporteuren. Zugleich verfügen beide Länder aufgrund brachgefallener landwirtschaftlicher Flächen und bislang geringer Flächenproduktivität über erhebliche Potenziale zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.

Lesezeit: 4 Minuten

Russland und die Ukraine gehören auf den internationalen Märkten zu den größten Getreideexporteuren. Zugleich verfügen beide Länder aufgrund brachgefallener landwirtschaftlicher Flächen und bislang geringer Flächenproduktivität über erhebliche Potenziale zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.


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Sollte es Russland und der Ukraine gelingen, die besonderen sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen sowie geeignete agrarpolitische Rahmenbedingungen zu schaffen, könnten diese Länder mittel- bis langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Welternährung leisten. Davon waren die Teilnehmer einer Osteuropaveranstaltung des Leibnitz-Instituts für Agrarentwicklung IAMO überzeugt, das am 17. Januar in Berlin stattfand.

 

Dr. Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, wies in seiner Eröffnungsansprache auf die erheblichen Ertragspotenziale in Russland und der Ukraine zur weltweiten Ernährungssicherung hin. Anschließend erörterte Dr. Dietrich Guth, Abteilungsleiter im Bundesagrarministerium, dass Investitionen in moderne Technologien, die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sowie Rechtssicherheit und Transparenz wichtige Faktoren zur landwirtschaftlichen Produktionssteigerung darstellen. Ein Ausbau der bestehenden bilateralen Kooperation von Russland und der Ukraine mit Deutschland sowie die Annährung an politische Grundwerte der EU würden einen wesentlichen Teil zur Stärkung des Agrarsektors in diesen Ländern beitragen.




Entwicklungspotenzial in der Steigerung der Flächenproduktivität




Im Rahmen der thematischen Einführung stellte IAMO-Direktor Professor Alfons Balmann dar, dass die weltweit steigende Nachfrage nach Agrarprodukten auf das Bevölkerungswachstum, den zunehmenden Konsum veredelter Produkte wie Fleisch und Milch sowie nachwachsende Energien und Rohstoffe zurückzuführen ist. Um die Produktion von Agrarerzeugnissen zu steigern und damit den wachsenden Bedarf zu befriedigen, könnten landwirtschaftlich genutzte Flächen erweitert oder die Produktion auf den bestehenden Flächen intensiviert werden.

 

Beide Strategien beinhalten unterschiedliche Potenziale, aber auch Umweltrisiken und soziale Auswirkungen. Balmann sieht aufgrund aktueller Forschungsstudien am IAMO das eigentliche Potenzial in der Steigerung der Produktivität. Alleine eine 80-prozentige Ausschöpfung der Ertragspotenziale bei verbesserter Nutzung moderner Technologien und Produktionsmittel würde erlauben, die Weizenproduktion um durchschnittlich 50 % zu steigern. Eine entsprechende betriebliche Intensivierung und Modernisierung setze jedoch den Abbau von Export- und Importbeschränkungen und damit verlässliche politische Rahmenbedingungen, die Verbesserung der Infrastruktur, Ausbildung und Forschung sowie nicht zuletzt der Lebensbedingung en im ländlichen Raum voraus.


Stärkere Anpassung der ukrainischen Landwirtschaft an EU-Standards



Auf dem Fachpodium erläuterte Oleksandr Sen, Vizeminister für Agrarpolitik der Ukraine, die agrarpolitischen Strategien und Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, einen Beitrag zur globalen Ernährungssicherung zu leisten. In der Ukraine arbeitet der Agrarsektor unter marktwirtschaftlichen Bedingungen, da derzeit wie auch zukünftig keine staatlichen Subventionen vorgesehen sind.

 

Dr. Alex Lissitsa, CEO der Industrial Milk Company in Kiew, kritisierte die wenig verlässliche Agrarpolitik im Land. Als Agrarunternehmer sieht er die Hauptprobleme für eine nachhaltige Entwicklung des Sektors insbesondere in den Bereichen der Finanzierung und des erschwerten Kreditzugangs sowie der unklaren Regelungen zur Mehrwertsteuer und allgemein mangelnden Rechtssicherheit von Transaktionen. Ebenso sei die ausstehende Liberalisierung des Bodenmarktes ein wesentliches Entwicklungshemmnis für die ukrainische Landwirtschaft.

 

Vizeminister Sen betonte die Notwendigkeit, die Qualität der Produktion insbesondere bei den Haushalten und Kleinstproduzenten zu verbessern. Die umfassende Etablierung von Standards und deren Harmonisierung mit denen der Exportzielländer benannte der Vizeminister dabei als wesentliches Ziel.



Erhebliche Herausforderungen für kleinere Agrarbetriebe in Russland




Russland ist sich seiner Potenziale zur weltweiten Lebensmittelversorgung und damit der Stellung als Global Player bewusst. Die vielfältigen Ressourcen und günstigen ökologischen Bedingungen des Landes können nicht darüber hinwegtäuschen, dass aufgrund der politischen Veränderungen in den 1990er-Jahren ein Großteil der landwirtschaftlich genutzten Flächen brachgefallen ist.

 

In seiner Rede bestätigte Aleksandr Petrikov, Vizeminister für Landwirtschaft der Russischen Föderation, dass in Russland erst seit 2006 kein weiterer Rückgang der bestellten Ackerflächen zu verzeichnen ist. Petrikov erläuterte, dass die Verbesserung des Investitionsklimas, die Anpassung der Agrarproduzenten an meteorologische und wirtschaftliche Verhältnisse sowie die Verbesserung des Zugangs zu nationalen und internationalen Agrar- und Lebensmittelmärkten die Kernpunkte der russischen Agrarpolitik sind, um so das wirtschaftliche Wachstum in der Landwirtschaft zu fördern.

 

Stefan Dürr, geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensgruppe EkoNiva, schätzte die Rahmenbedingungen in der russischen Landwirtschaft aus betrieblicher Perspektive als sehr gut und für einen Unternehmer sogar besser als in der EU ein. Für Großbetriebe und Agroholdings bestünden die wesentlichen Herausforderungen in Russland im Bereich des innerbetrieblichen Managements und der Standardisierung der unternehmensinternen Prozesse. Kleinere Betriebe und selbst Betriebe mit einigen Tausend Hektar stehen nach Dürrs Einschätzung dagegen vor großen Herausforderungen, was den Zugang zu Finanzierungsquellen und Märkten, der Ausbildung von Fachkräften sowie Überwindung des generell hohen bürokratischen Aufwands betrifft.


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