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Fleischabgabe soll Umbau der Tierhaltung finanzieren

Die Landwirtschaft ist noch immer auf der Suche nach einer Geldquelle fürs Tierwohl. Der Präsident des Thünen-Instituts (TI), Prof. Folkhard Isermeyer, hält eine Fleischabgabe für das geeignetste Mittel. Er fordert bis Ende 2018 Klarheit über den Umbau der Tierhaltung in Deutschland.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Landwirtschaft ist noch immer auf der Suche nach einer Geldquelle fürs Tierwohl. Der Präsident des Thünen-Instituts (TI), Prof. Folkhard Isermeyer, hält eine Fleischabgabe für das geeignetste Mittel. Er fordert bis Ende 2018 Klarheit über den Umbau der Tierhaltung in Deutschland.


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„Der Markt wird das Problem nicht lösen“, sagte Isermeyer in dieser Woche auf dem Fachforum Landwirtschaft, das mehrere Landwirtschaftsverbände gemeinsam mit dem Berliner Tagesspiegel organisiert hatten. Er warnte davor, dass allein ein Tierwohllabel die Probleme der Tierhalter mit der gesellschaftlichen Akzeptanz nicht lösen könne. „Will man einen gesamten Sektor umstellen, darf man das nicht dem Verbraucher überlassen“, sagte Isermeyer. Nach den Berechnungen des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik, dem Isermeyer angehört, würde eine Umstellung der Tierhaltung mehr als 1 Mrd. € kosten. Bei der Initiative Tierwohl (ITW) kämen zum Vergleich gerade mal 100 Mio. € zusammen. Dennoch hält er die ITW für einen guten ersten Schritt: „Die ITW ist die einzige Initiative, die echte Breitenwirkung hat, es wäre schade, wenn das kaputt geht“, so Isermeyer.


Fleischsteuer soll mehr bewirken als Label bringen


Für den großen Wurf präferiert Isermeyer eine Fleischabgabe. Diese würde lediglich zu einer Fleischpreiserhöhung von fünf Prozent führen, das sei für alle gar nicht so viel, sagte er. Die Einnahmen würden wegen der Breitenwirkung so hoch sein, dass sie bei der Finanzierung von Umstellungsmaßnahmen bei Landwirten etwas bewirken könnten, rechnete Isermeyer vor. Als Vergleich gab er an, dass die Wirtschaft mit der Initiative Tierwohl genau sowas schon gemacht habe. Diese sammle bereits heute 6 Cent mehr bei den Verbrauchern ein und lege es auf die Landwirte um.


Bundesregierung bekommt Frist bis Ende 2018 für einen Tierhaltungsplan


Den Sondierern für eine neue Bundesregierung gibt Isermeyer genau ein Jahr Zeit für neue Weichenstellungen in der Tierhaltungspolitik. „Bis Ende 2018 brauchen wir Klarheit, wie der Schweine- und Rinderstall der Zukunft aussehen soll“, sagte er. Dies müsse in einer Nutztierhaltungsstrategie mit Zielen, Zeitvorgaben und eine konkreten Finanzierung festgeschrieben werden.


Schwarz fordert verbindliche Roadmap mit langfristigen Zeitvorgaben


Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Schwarz, machte auf dem Forum vor allem auf die Probleme der Landwirte mit Baugenehmigungen und dem Spagat zwischen Tierwohl und der Reduktion von Emissionen aufmerksam. „In geschlossenen Ställen können Emissionen gefiltert werden. In Offenställen geht das nicht“, sagte er. Dennoch hob er die Bereitschaft der Landwirte heraus, ihre Produktion zu verändern, wenn der gesetzliche Rahmen es erlaube. „Ziel ist eine transparente Roadmap mit Zeithorizont zu erstellen, dann sind die Landwirte auch zu Veränderungen bereit“, sagte Schwaz zu den Forderungen des DBV an eine Nutztierstrategie. Im gleichen Atemzug warnte er aber vor zu viel Kurzfristigkeit. Aber bitte nicht in Halbjahreszeiträumen denken, wir brauchen längerfristige Planungssicherheit“, sagte Schwarz.


ITW will ans staatliche Tierwohllabel andocken


Zur Initiative Tierwohl stellte er heraus, dass diese ab 2018 bereits 23 Prozent der Tierhaltung erfasse. Auch die Sichtbarkeit für Verbraucher mit einer Kennzeichnung, die sogenannte Nämlichkeit, komme, so Schwarz. „Wir sind noch nicht ganz so weit“, bat er um Geduld. Außerdem stelle er in Aussicht, dass der ITW an einer Verzahnung mit dem staatlichen Tierwohllabel gelegen ist. „Wir arbeiten an einer Stelle bei der Initiative Tierwohl, wo das staatliche Label andocken kann“, sagte Schwarz. Das zentrale Problem umschrieb er so: „1200 Teilstücke werden von einem Schwein gemacht, wollen Sie da überall ein Zeichen drauf kleben?“

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