Der für den Brexit zuständige Unterhändler der Europäischen Union, Michel Barnier, hat das Vereinigte Königreich vor den Auswirkungen eines Verlassens der Zollunion gewarnt. Das würde auch den Agrarhandel empfindlich treffen. Vor allem für die Landwirte in Irland wäre die Rückkehr zu regelmäßigen Grenzkontrollen fatal.
Barnier erklärte nach Gesprächen mit der britischen Premierministerin Theresa May sowie Brexit-Minister David Davis in London, dass ein solcher Schritt zwangsläufig auch zu Handelsbarrieren von Seiten der EU führen würde. Der EU-Brexit Beauftragte betonte zudem mit Blick auf das Austrittsdatum im März 2019, dass es für Großbritannien nun höchste Zeit sei, eine klare Entscheidung zu treffen, wie genau es weitergehen solle.
Demgegenüber erklärte Davis, sein Land werde die Zollunion und den Binnenmarkt verlassen; man wolle aber dafür sorgen, dass die Wirtschaftsbeziehungen und der Handel weiterhin so ungestört wie möglich ablaufen könnten. Dafür peile Großbritannien ein umfassendes Handelsabkommen und ein Zollabkommen mit der EU-27 an.
Zuvor hatte die britische Premierministerin für einige überraschend angekündigt, dass ihr Land nach dem Verlassen der EU auch nicht mehr Teil der Zollunion bleiben wolle. Vor dieser Feststellung war in Brüssel darauf spekuliert worden, dass London zumindest teilweise eine Mitgliedschaft in der Zollunion anstreben wolle. Damit wäre ein freier Warenverkehr zwischen Großbritannien und der EU nach dem Brexit weiterhin möglich gewesen.
Sollte dies nun anders kommen, würde dies vor allem Irland besonders hart treffen, da das Land als einziges Mitglied der EU-27 eine direkte Grenze hat und einen sehr regen Handelsaustausch mit dem Vereinigten Königreich betreibt. Gerade für die Landwirtschaft auf der irischen Insel wäre eine Rückkehr zu regelmäßigen Grenzkontrollen nach Meinung von Agrarexperten fatal.