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Sind Berichte von Agrarbloggern sinnvoll oder kontraproduktiv?

Immer mehr Landwirte bemühen sich, das Image der Branche mit eigenen Blogs, Fotos und Videos im Netz zu verbessern. Solche Infos aus erster Hand hält FAZ-Journalist Jan Grossarth dagegen für "hochproblematisch", weil sie eine vielstimmige, facettenreiche Diskussion über Landwirtschaft unterbinden würden.

Lesezeit: 3 Minuten

Immer mehr Landwirte bemühen sich, das Image der Branche mit eigenen Blogs, Fotos und Videos im Netz zu verbessern. Bei Twitter ist u.a. Marcus Holtkötter als "Bauer Holti" bekannt, bei Youtube ist es Dirk Nienhaus, bei Snapchat Thomas Fabry. Sie erklären einfach ihre Arbeit und stellen ihre Sicht darauf dar, erkennt das NDR-Magazin ZAPP an.


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Gleichzeitig würden sie häufig die aus ihrer Sicht falsche oder einseitige Berichterstattung von Zeitungen und Fernsehberichten kritisieren. Das NDR-Magazin nennt hier beispielhaft die Ferkelschutzkörbe, die je nach Sichtweise tierschutzwidrig oder lebensrettend sind. Marcus Holtkötter etwa kommt in den Medien zu kurz, welche enorme Wichtigkeit die Körbe haben. Dirk Nienhaus empfiehlt daher Verbrauchern, dass sie sich am besten direkt bei den Landwirten informieren sollten, nicht über die Medien.


"Fotos haben Unschuld verloren"


Eine solche Haltung findet der FAZ-Journalist Jan Grossarth "hochproblematisch". Grossarth hat den Eindruck, dass so letztlich eine vielstimmige, facettenreiche Diskussion über Landwirtschaft unterbunden werden solle. Er möchte stattdessen in seinem Blatt auch über Probleme in der Tierhaltung schreiben. Als Beispiel erwähnt er gegenüber dem NDR Studien, wonach viele Schweine an Lungen- und Gelenkkrankheiten leiden sollen. Ein Fünftel der Tiere verende sogar noch vor Erreichen des Schlachtshofs, so Grossarth. Vor diesem Hintergrund hätten Fotos von rosa Ferkeln, wie sie beispielsweise der Landwirt Marcus Holtkötter postet, für ihn die "Unschuld" verloren.


Holtkötter sieht dagegen aktuell keine Tierschutzprobleme in der Schweinehaltung; abgesehen  von einigen schwarzen Schafen. "Ich sehe es doch, dass die Betriebe sich gut um die Tiere kümmern", sagt er. Grundsätzlich habe man natürlich in großen Ställen auch immer einige kranke Tiere. Das sei aber nicht anders als in einer Großstadt, wo es auch kranke Leute gebe. "Wir Landwirte sind dabei Probleme anzugehen. Nur dies geht nicht immer so schnell wie sich das alle wünschen." 


Schwarz bestätigt, dass Tierhalter Fehler machen


Der Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbands, Werner Schwarz, dagegen räumt im Interview mit ZAPP überraschend klar Tierschutzprobleme ein. Man arbeite daran, sagt er. Als etwa die Studie zur Vielzahl der verendeten Schweine veröffentlicht worden sei, hätten sie sofort darauf reagiert und über Facebook den Landwirten gesagt: "Liebe Leute, so geht es nicht." Wenn ein Tier unheilbar krank sei, müsse es getötet werden und "nicht aufgrund von Siechtum irgendwann verenden".


Gegenüber dem Magazin ZAPP gab Schwarz außerdem zu, dass seine Branche in der Vergangenheit nicht offen genug gewesen sei. "Wir mussten erfahren, dass Nichtkommunzieren ein Problem ist", sagt er. Deshalb begrüße er es nun, wenn Landwirte wie Marcus Holtkötter im Internet aktiv seien. Er selbst habe seit 2013 eine Webkamera über der Abferkelbucht hängen. Dort sei alles zu sehen, wie es passiere, auch Totgeburten oder dass ein Tier unter der Kamera verende.


Allerdings ärgert sich Schwarz über Aufnahmen aus Ställen, die von Tierschützern illegal gemacht und später in Beiträgen gezeigt werden. Für FAZ-Journalist Jan Grossarth kein Problem. Seiner Meinung nach gibt es einen "Transparenzmangel". Was in den Ställen passiere, sei "nahezu unsichtbar", und es gebe zu wenig behördliche Kontrollen. Deshalb sei die Arbeit der Tierschutzorganisationen "durchaus ein Gewinn".

 

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