Der Bezirk Niederbayern schreibt jedes Jahr einen Kulturpreis aus. Dieses Jahr wird der Hobbybauer Ulrich Brunner Preisträger des auf 6 000 Euro dotierten Preises. Zum Ärger des Bauernverbandes.
Ulrich Brunner, hauptberuflich Ofenbauer, betreibt nebenbei symbiotische Landwirtschaft und hält die alte, stark gefährdete Nutztierrasse „Buntes Bentheimer Schwein“ auf einem Gelände neben seiner Firma. Es erscheint unkonventionell, aber dieses Jahr erhielt er vom Bezirk dafür den Kulturpreis 2018, berichtet die Wochenblatt Verlagsgruppe aus Landshut.
Der Bezirk Niederbayern wolle damit sein Verständnis von Kultur in die Öffentlichkeit tragen, heißt es. Der Begriff Kultur leite sich vom lateinischen Wort „cultura“, also der „Kultivierung des Bodens“ ab. Nicht nur die Landbewirtschaftung, sondern auch „die Erhaltung alter Rassen gehört zu Kultur. Kunst ist Kultur, aber Kultur ist nicht nur Kunst“, sagte Bezirksrat Dr. Thomas Pröckl der Zeitung.
„Symbiotische Landwirtschaft“ beruht auf naturgemäßen Formen der Tierhaltung. „Unsere Schweine leben in Gemeinschaft mit Hühnern. Beide Arten profitieren davon“, erklärt Brunner. „Die Symbiotische Landwirtschaft ermöglicht den Tieren ein freies, artgerechtes Leben.“
Seine Art Landwirtschaft zu betreiben, erfülle ihn mit großer Freude, auch wenn er kein hauptberuflicher Schweinebauer sei, berichtet die Zeitung weiter. Die unkonventionelle Wahl des Preisträgers wurde von den Gästen der Verleihung wie einer Bezirksbäuerin oder dem Geschäftsführer des Bayerischen Wald-Vereins gelobt.
Kritik kam jedoch aus den Reihen des Bayerischen Bauernverbandes (BBV). Dieser deutet die Entscheidung als „Schlag ins Gesicht all der Landwirte, insbesondere der Tierhalter, die 365 Tage im Jahr mit Leidenschaft und vollem Einsatz da sind und dafür sorgen, dass es ihnen gut geht“, so BBV-Präsident Gerhard Stadler.
Auch stellvertretender BBV-Kreisobmann Robert Willnecker bedauert Presseberichten zufolge, dass das Hobby eines Unternehmers gewürdigt werde, der es sich im Gegensatz zu den Landwirten, die sich täglich für das Tierwohl einsetzten, erlauben könne ohne finanziellen Druck Tiere zu halten, berichtet der Rottaler Anzeiger.