Bei einer regional äußerst heterogenen Entwicklung haben die Bauern in Deutschland im vergangenen Kalenderjahr beim Kauf landwirtschaftlich genutzter Flächen im Schnitt deutlich mehr Geld anlegen müssen als 2008. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes lag der Preis für Agrarland im früheren Bundesgebiet im gewogenen Mittel mit 17 960 Euro/ha um 785 Euro/ha oder 4,6 % über dem Niveau des vorangegangenen Jahres.
In den neuen Ländern erhöhten sich die Kaufwerte noch stärker, und zwar um 970 Euro/ha beziehungsweise 19,5 % auf 5 943 Euro/ha. Für Deutschland insgesamt errechnet sich demnach im gewogenen Durchschnitt ein Plus von 9,6 % auf 10 908 Euro/ha. In diesen Zahlen sind die Verkäufe nach dem Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) nicht enthalten, berichtet der Pressedienst Agra Europe.
Auch im Jahr 2008 waren die Preise für Agrarland vergleichsweise stark gestiegen, nämlich im Bundesmittel um 8,1 %. Die relativ hohen Aufschläge in beiden Jahren dürften im Zusammenhang mit der bis Frühjahr 2008 dauernden Agrarhausse stehen. Beobachter verweisen aber auch auf den zusätzlichen Flächenbedarf durch den Biogasboom.
Die deutlich höheren Forderungen der Verkäufer dämpften die Nachfrage: Sowohl im Westen als auch im Osten Deutschlands wechselte im vergangenen Jahr deutlich weniger Agrarfläche als 2008 den Eigentümer. Im früheren Bundesgebiet verringerte sich das veräußerte Gesamtareal an landwirtschaftlichem Grund im Jahresvergleich um 3 009 ha oder 6,0 % auf 47 396 ha, in den neuen Ländern um 5 730 ha bzw. 7,8 % auf 67 323 ha. Lediglich in Baden-Württemberg wurden 2009 mehr landwirtschaftliche Grundstücke verkauft als im Vorjahr. Im bundesweiten Mittel wurden je Veräußerungsfall 2,43 ha Agrarland transferiert, dabei in den alten Bundesländern 1,48 ha und in den neuen durchschnittlich 4,31 ha.